Titel: Persephones Erbe Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Das Cover zeigt den nackten Oberkörper einer jungen Frau, über den sich verschiedene Zeichen ziehen und sogar aus ihrem Körper heraus als helles Licht nach außen dringen. Abgesehen vom Körper der Frau ist das Cover dunkel, die Umgebung lässt sich höchsten erahnen. Ein Cover, das dem Betrachter den erotischen Inhalt des Buches erahnen lässt – aber nicht viel über den Rest der Geschichte verrät.
Auch nachdem Katinka – Kati – ihren Magister in Kunst erreicht hat, springt sie von einem Nebenjob zum anderen. Trotz abgeschlossenen Studiums schwimmt sie nicht gerade in Geld. Und auch in ihrem Liebesleben herrscht totale Flaute. Ihre Alpträume und die Stimmen, die sie gerade in Tunneln häufig vernimmt, machen das Leben mit ihr auch nicht gerade einfach.
Das Jobangebot des Baufirmeninhabers Armin Landgraf kommt ihr da gerade recht – ebenso wie der Firmeninhaber an sich. Mit dem, was sie bei der Analyse eines exklusiven Hotels und deren “Wellnesslandschaft” erwartet, hat sie jedoch nicht im Geringsten gerechnet.
“Persephones Erbe” ist ein mystisch-fantastisch angehauchter Erotikroman, der den Leser allerdings langsam an das Geschehen heranführt. Die Geschichte beginnt nicht mit erotischen Gedanken (oder Szenen) sondern mit einer fast normalen Zugfahrt. Wären da nicht die Stimmen, die Katinka während der Tunnelfahrt hört, wäre es eine normale Zugfahrt, eine Zugfahrt zu einem Bewerbungsgespräch. Während der Fahrt – und dem späteren Fußweg zu Katis Bewerbungsgespräch – stellt Angelika Monkberg dem Leser auch die Welt vor, in dem die Geschichte spielt. Eine Welt wie die unsere, nur das Götter & Hexerei hier ein Bestandteil der Welt sind.
Mit dem Beginn des Bewerbungsgespräches kommt dann auch die Erotik ins Spiel. Erst durch die gegenseitige Anziehungskraft zwischen Kati und ihrem zukünftigen Boss, später durch den ziemlich lüsternen und auch etwas unheimlichen potentiellen Auftraggeber, den Katinka durch die Wahl ihres Kleidungsstückes schon mal positiv beeinflussen soll.
Mit dem Eintreffen in dem Hotel, das Kati und Armin für ihren Auftraggeber in Augenschein nehmen sollen, geht es jedoch richtig zur Sache: Nicht nur die Gäste des Hotels sind auf der Suche nach sexueller Entspannung, in der Wellness-Landschaft des Hotels wimmelt es von Nymphen und Satyren. Gestalten, die nicht gerade für ihre Prüderie bekannt sind und so nicht nur die eher zurückhaltende Kati regelmäßig schockieren, sondern auch den unbedarften Leser. Der Umgang mit den mythischen Wesen ist jedoch bei Weitem nicht ungefährlich, auch wenn es auf den ersten Blick so wirkt.
In den Katakomben jenseits der Wellnesslandschaft findet Kati dann die Ursache für das sie ständig begleitende Flüstern heraus – und begegnet dort nicht nur einmal dem Herrn der Unterwelt. Meiner Meinung nach sind es ungewöhnliche Begegnungen, auch wenn die Folgen dieser Begegnungen durchaus zu seiner mythischen Gestalt passen – und den Bogen zum Titel des Buches ziehen.
Das Auftauchen von Armins Exfrau, später auch das ihres Auftraggebers, in dem Hotel verkomplizieren nicht nur die langsam entstehende Beziehung zwischen Armin und Kati, sondern auch die Geschichte an sich – für mich war die Anwesenheit der zwei ein echter Störfaktor. Auch ohne die zwei ist die Beziehung zwischen den beiden wirklich unsicheren Hauptpersonen kompliziert genug. Und ohne die durch sie hinzukommenden Krimi-Elemente hätte man die Geschichte sicherlich zu einem mindestens ebenso guten Schluss führen können. Schließlich entdeckt Kati die Grundlagen zur Meisterung ihrer mystischen Gabe ebenso wie ihre Liebe bereits in den Katakomben. Die wichtigen Aspekte des Endes hätte man sicher auch so in die Geschichte einfließen lassen können, auch ohne die kriminalistischen Elemente ist es ungewöhnlich genug.
Satyre und Nymphen in “Wellnessgrotten”, das sagt eigentlich schon genug über den erotischen Anteil des Buches aus, auch wenn man die langsame Herangehensweise hervorheben muss. Plot und Erotik sind allerdings so eng verwoben, dass man das eine nicht ohne das andere haben kann – Erotikanteile überlesen geht hier definitiv nicht. Wer damit nicht leben kann, sollte die Finger von dem Buch lassen. Andere können sich an der gelungenen Einbettung eben dieser in eine mythisch angehauchte Welt erfreuen.