Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Richard Laymon gehört zu jenem amerikanischen Horrorschriftstellern, von denen hierzulande bereits einige Romane veröffentlicht wurden, als sich Horrorliteratur im Taschenbuch noch verkaufen ließ. So erschienen meines Wissens drei Romane beim Goldmann Verlag, die allerdings längst nicht mehr dort verfügbar sind.
Mit Flesh ist nun eines von Laymons früheren Werke beim Festa Verlag in der Reihe Edition Metzengerstein in sehr schöner Aufmachung erschienen.
Die Handlung spielt in einem kleinen amerikanischen Städtchen, in dem es eine kleine Uni mit ein paar tausend Studenten gibt. Ansonsten passiert in diesem Örtchen so gut wie gar nichts. Als Leser sollte man aber nicht glauben, dass Laymon sich Zeit nimmt diese Atmosphäre aufzubauen, um dann seinen Schrecken im Verlaufe der Handlung dem Leser zu präsentieren. Laymon wird seinem Ruf in Parasit gerecht schnelle, brutale Romane schreiben zu können. Bereits im ersten Kapitel versucht ein Lastwagenfahrer auf einer Landstraße eine junge Studentin anzufahren, um sie anschließend vergewaltigen zu können. Bei seinem Versuch stirbt der Fahrer, als er eine Brückenumrandung nicht mehr rechtzeitig ausweichen kann, während das Mädchen überlebt.
Der Polizist Jake entdeckt bei der Untersuchung des Wagens eine Blutspur, die von diesem wegführt, und folgt ihr. Einen verletzten Beifahrer findet er allerdings trotz intensiver Suche nicht. Dafür entwickeln sich die Geschehnisse aber in einer Art und Weise, die Jake nicht für möglich gehalten hat. Scheinbar ist ein Parasit verantwortlich dafür, dass aus friedliebenden Menschen blutrünstige Killer werden. Da diese Vermutung einfach zu abenteuerlich erscheint, um damit an die Öffentlichkeit gehen zu können und handfeste Beweise nicht vorliegen, ermittelt Jake vorerst allein. Sehr schnell muss er erkennen, dass ihm nicht allzu viel Zeit bei seiner Suche bleibt, da der Parasit weitere Menschen befällt und eine blutige Spur hinterläst.
Laymon nimmt wirklich kein Blatt vor dem Mund, sondern stellt in schonungsloser und offener Weise die blutigen Attacken des Parasiten dar. Der Roman ist wirklich nichts für schwache Gemüter, sondern für diejenigen Horrorfans, die besonders bluttriefende Romane bevorzugen. Diese dürften hier so richtig auf ihre Kosten kommen. Allen Fans des Splatterpunks kann ich diesen Roman uneingeschränkt empfehlen.
Richard Laymons Stil ist geprägt durch eine sehr schnelle Erzählweise, die sich u. a. dadurch auszeichnet, dass er sehr viel wörtliche Rede benutzt und auf ausführliche Beschreibungen von Handlungsschauplätzen verzichtet. Dabei schildert er den Roman aus verschiedenen Sichtweisen, auch aus der Sicht der jeweiligen "Befallenen", was für wirklich blutige Eindrücke sorgt.
Dem Roman merkt der Leser insgesamt an, dass es sich hierbei nicht um Laymons Erstlingswerk in diesem Genre handelt. Der Autor weiß genau, welche Versatzstücke er in seinem Roman mit aufnehmen und welches Tempo er vorlegen muss, damit seine Leser ihn nicht mehr aus den Händen legen. Kurze, knappe Sätzen tun ihres dazu. Wer also eher auf stilistisch anspruchsvolle Horrorromane steht, dem dürfte dieser Roman wohl nicht gefallen.