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Reihe: Oceania, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
„Oceania“ lautet die verschlüsselte Botschaft, die auf der Forschungsstation Landvik eingeht. Der Name des hoch geheimen Forschungsprojektes, an dem Flavias Eltern vor ihrem Verschwinden beteiligt waren! Hat der Leiter des mächtigen Uranus-Konzerns die beiden entführen lassen, um ihr Wissen für seine Zwecke zu missbrauchen? Flavia hat keine Wahl: Sie muss alles auf eine Karte setzen, um zu verhindern, dass die Forschungsergebnisse in falsche Hände geraten. Doch da ist auch noch Chris, um den ihre Gedanken ständig kreisen. Wird sie ihn jemals wiedersehen?
Der dritte Band der bewegenden Saga um Flavia und Chris bringt eine fesselnde Erzählung zum Abschluss. Flavia und Chris erkennen, dass ihre Welt eine Welt ist, für die es sich einzusetzen lohnt. Die Umlenkung des Golfstroms ist eine gefährliche Sache und der Uranus-Konzern muss daran gehindert werden, eine weitaus schlimmere Klimakatastrophe herbeizuführen, als es der Klimawandel schon ist.
Noemie ist in New York trotz der eisigen Kälte unterwegs, und damit auf gefährlichem Terrain, denn ohne gültige Ausweise ist sie verloren, wenn sie der Polizei oder anderen in die Hände fallen sollte. Schlimmer noch, niemand würde nach ihr suchen. Durch einen Zufall trifft sie in ihren Bruder Benjamin wieder und nimmt ihn zu einem ihrer geheimen Treffen mit. Dort werden sie bereits von Tommy und Noel Nora erwartet. Tommy und Noel trauen Benjamin nicht über den Weg. Daher ist das Treffen nur von kurzer Dauer. Und trotz der eisigen Kälte geht Tommy zu dem Damm, der New York vor den Wassermassen schützt. Er wartet dort auf das Schiff Samantha. An Bord soll sich sein Vater befinden, den er sehnlichst erwartet. Die Chancen stehen gut, denn Tommys Vater ist der Kapitän. Neben ihm befinden sich auch Chris und Amalia an Bord. Aber das Schiff kann New York nicht mehr anlaufen und sie werden abgetrieben. Der Grund sind die riesigen Ventilatoren, die die Stadt vor dem Anstieg der Wassermassen schützen sollen. Gleichzeitig erzeugen sie einen starken Luftdruck, sodass ankommende Schiffe nicht mehr in den Hafen einlaufen können. Die Samantha kann aber von Glück reden, denn durch die von Flavia beeinflussten Schneegänse finden sie doch noch eine ungefährliche Passage. In Landvik macht sich Anatole mit einem Flugzeug auf den Weg nach New York. Er teilt seine sehr wichtigen Erkenntnisse mit der kleinen Gruppe. In seinem Großmut überlässt er ihnen sein Flugzeug. Noemie, Chris, Tommy, Noel Nora, Amalia und ihr Bruder Henri nutzen die Chance und machen sich auf den Weg zu der Insel Laluk.
Die Geschichte handelt vom Klimawandel, ist gleichzeitig mit phantastischen Elementen bestückt, stellt zudem eine Abenteuergeschichte dar, die um eine Liebesgeschichte zwischen Flavia und Chris angereichert ist. Auf der Suche nach neuen Energiequellen spielen praktisch mehrere Geschichten nebeneinander. Zudem ist Hélène Montardre an ein bedeutsames Thema unserer Tage herangetreten. Man könnte das Jugendbuch ruhigen Gewissens als Öko-Fantasy bezeichnen. Die Autorin hat mit diesem sehr brisanten Thema eine wundervolle Geschichte geschaffen. Sie zeigt uns eine Zukunft, wie wir sie nicht wollen, und setzt damit die SF-Erzählungen der 1960er und 1970er Jahre fort, die mit der Angst vor einem Atomschlag spielten oder auch die ersten Umweltsünden anprangerten. Die damaligen Umweltorganisationen, die sich für die Natürlichkeit unserer Welt einsetzten, sind heute leider auch schon korrumpiert, arbeiten wie kapitalistische Großkonzerne. Nur noch wenige spektakuläre Aktionen werden im Fernsehen übertragen und so schnell vergessen, wie sie gezeigt werden. In dieser Hinsicht ist das Buch, ist die Trilogie ein Werk, das unsere Kinder aufrütteln und nachdenklich machen kann.
Der Band ist auch ohne Vorkenntnisse der ersten beiden Bücher gut lesbar. Sicher fehlen ein paar Zusammenhänge, die werden im Lauf der Erzählung jedoch klar. Ein ansprechendes Titelbild verleitet zum Kauf und bietet gleichzeitig einen Blick auf eine frohe Zukunft, eine Welt der Ruhe. Sehr ansprechend geschrieben.