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Reihe: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel, Band 4 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der Name des neuen Bandes von Die Geheimnisse des Nicholas Flamel ist mit „Geisterrufer“ nicht ganz glücklich gewählt. Passender wäre der Begriff „Geisterbeschwörer“. Aber das sind Kleinigkeiten, die nicht wirklich wichtig sind. Wichtiger ist mir als Leser die spannende Fortsetzung. In der Handlung kommen wir gerade zwei Tage weiter. Wir sind beim 5. und 6. Juni. Das bedeutet, dass seit dem Beginn der Buchreihe gerade Mal eine Woche verstrichen ist. Für Nicholas und seine Freunde ist also mehr passiert, als für manch einen Leser in einem Jahr.
Nicholas Flamel und die Zwillinge konnten nach ihrem letzten Abenteuer wieder zurück an die Pazifikküste, in die kalifornische Metropole San Francisco, fliehen. Ruhe finden sie jedoch nicht. Die Freunde wollen verhindern, dass auf der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz eine Armee unheimlicher Monsterwesen befreit wird. Die Stadt an der Golden Gate Bridge zu retten, muss Josh sich bemühen und die Feuermagie erlernen und beherrschen. Der Weg führt ihn in das Schattenreich des Hades. Nach einigem Hin und Her erhält er die Kraft, verschwindet aber plötzlich. Sophie sucht daraufhin nach Hinweisen: Josh würde von selbst nicht die anderen im Stich lassen. Kurz darauf findet Sophie heraus, dass hinter der Entführung der dunkle Magier John Dee steckt. Dessen Ziele sind nicht ganz klar. Manchmal könnte man den Eindruck haben, er stehe auf der Seite von Nicholas. Doch dies ist nur ein Schein. Stattdessen will er mit der unfreiwilligen Hilfe von Josh ein uraltes Wesen aus dem Geisterreich herbeirufen.
Josh spricht vor seinem Verschwinden mit seinem Vater in einem Telefonat über die Alten, die Rasse, die den Navajo-Indianern bekannt war. Sein Vater erklärt ihm auch gleich die Bedeutung, dass es nämlich "Feindliche Vorfahren" heißt. Bald wird Josh mit dieser Namensgebung sehr viel mehr anfangen können. Denn Dr. John Dee hat vor, einen dieser Vorfahren aus dem Dunkel des Geisterreichs an das helle Tageslicht zu zerren. Noch während des Telefongesprächs wird jedoch Sophie von der Vampirin Aiofe gekidnappt.
Michael Scotts Schreibstil begeistert immer wieder. Selbst wenn man das Buch in die Hand nimmt, um für die Buchbesprechung schnell etwas nachzuschlagen, bleibt man hängen. Das Buch fesselt im Sinn des Wortes und es fällt schwer, wieder loszulassen. Auf diese Weise habe ich das Buch gleich zweimal gelesen. Die Buchbesprechung blieb unbearbeitet liegen. Zwischen den bereits erschienenen Büchern gibt es keine Schwachstelle, die anzeigt, hier habe der Autor vielleicht die Lust verloren oder er habe mit dem Buch fertig werden müssen. Mit Flamels Tagebucheintrag ist man sofort wieder in der Geschichte drin, muss nicht erst noch einmal zum vorher gegangenen Buch greifen. Auch innerhalb des Romans gibt es immer wieder Stellen, an denen Bezug auf vorhergehende Bände genommen wird. Wer den Band liest, wird den Begriff Langweile in einem Lexikon nachschlagen müssen, um seine Bedeutung zu erfassen. Zwischen den einzelnen Kapiteln wechseln jeweils die Handlungsstränge. Durch die unterschiedlichen Sichtweisen erfährt der Leser mehr als die einzelnen Figuren. Und manch einmal möchte man Tipps geben.