Serie: Star Trek. Deep Space Nine, Band 8.05 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
„Es ist die Zeit für eine neue Ära der Forschung. Der Dominion-Krieg ist Geschichte, und so macht sich die Besatzung der ’U.S.S. Defiant’ auf eine Reise durch das Wurmloch. Commander Elias Vaughn und sein ’Korps der Entdecker’ schlagen neue Wege in die unerforschten Regionen des Gamma-Quadranten ein.
Es ist die Zeit, in der eine Zivilisation am Scheideweg steht. Während sich politische Mächte aus dem gesamten Alpha-Quadranten auf Deep Space 9 versammeln, um über die Zukunft des Planeten Bajor zu entscheiden, steht dessen theologischer Zusammenhalt vor dem Aus. Der Pfad der Propheten scheint ins Chaos zu führen – insbesondere für Colonel Kira Nerys.
Es ist die Zeit, in der sich ein Vater und eine Tochter ihrer Vergangenheit stellen, in der eine Mutter und ein Sohn um die Zukunft kämpfen, in der Liebende Prüfungen unterzogen werden und sich Freundschaften wandeln. Welten an verschiedenen Enden der Galaxis stellen sich dem Sonnenuntergang … oder dem Morgen.“
(Klappentext)
Der vorliegende Band setzt die in Offenbarung 1 und 2, Der Abgrund sowie in Dämonen der Luft und Finsternis begonnene Handlung in Form einer vierbändigen Mission Gamma fort. Seit dem Ende des Krieges gegen das Dominion hat sich die Besatzung der ewigen Baustelle Deep Space Nine geändert und deren Aufgabe gewandelt. Deep Space Nine unter dem Kommando von Kira Nerys als Nachfolgerin von Benjamin Sisko ist immer noch ein militärischer Stützpunkt, doch dient er als Koordinationsstelle für den Wiederaufbau. Dennoch ist das Leben auf der Station nicht langweilig. Im Gegenteil. Man hat gerade das Kriegsschiff, die U.S.S. Defiant zu einem Forschungsschiff umgebaut. Das Ziel des neuen Forschungsschiffes ist der Transit durch das Wurmloch in den Gamma-Quadranten und dessen Erforschung. Kommandant ist der alte Krieger Elias Vaughn, der nun in der friedlichen Erforschung des Weltalls seine Bestimmung zu finden glaubt. Die Friedfertigkeit legt sich, als ein Angriff auf den Planeten der Vahni geschieht und sich die Defiant ähnlich der Voyager allein in einem fremden Weltraumsektor befindet.
Während die U.S.S. Defiant sich in unbekannte Gefilde begibt, muss Kira auf der Station eine Konferenz vorbereiten. Die Ankunft von Admiral Leonard James Akaar bildet den Auftakt für die Wiederaufnahme von langanhaltenden Gesprächen über eine Mitgliedschaft Bajors in der Föderation. Aber Kira hat auch persönliche Probleme. Seit ihrer kürzlichen Exkommunizierung durch die Vedek-Versammlung ist sie selbst unentschlossen, wie sie sich ihrer Heimatwelt gegenüber verhalten soll. Auf Bajor indes findet gerade eine religiöse Spaltung statt, während der Stuhl des Kais weiterhin unbesetzt bleibt.
Der Roman ist sehr gute Star-Trek-Geschichte. Die Saga im Allgemeinen und die der Raumstation DS9 wird erfolgreich fortgeschrieben und den Charakteren, alten wie neuen, wird genügend Raum für eine Weiterentwicklung gegeben.
David R. George III, der, nebenbei bemerkt, mir als Autor völlig unbekannt ist, wurde sofort zu einem meiner Lieblingsautoren bei Star Trek. Neben Peter David ist er jemand, der in der Lage ist, nicht nur unterhaltsam zu schreiben, sondern auch zwei gegensätzliche Handlungsstränge gleichzeitig zu führen. Der Hintergrund des Star-Trek-Universums wird zugunsten handelnder Figuren verdrängt. Der Erzählstrang um die Verhandlungen über Bajors Beitritt zur Föderation dümpelt ein wenig vor sich hin. Da kommt kaum Spannung auf, wenn sich Kira mit ihren Sorgen plagt. Ganz anders sieht es mit der Expedition in den Gamma-Quadranten aus. Hier finden sich wieder die typischen Auseinandersetzungen, bei denen ich leider den sense of wonder vermisse. Meine Vorstellung, etwas Neues zu entdecken, blieb hier leider eher auf der Strecke.
Bei den handelnden Personen sieht die Sache etwas anders aus. Sie stehen eindeutig im Vordergrund und werden einfühlsam und detailreich charakterisiert. Der Leser erhält dadurch den Eindruck, dass er praktisch in der Defiant sitzt oder in DS9 ...
Zusammengefasst kann man sagen: Der Roman ist sehr gut gelungen. Das gilt zu gleichen Teilen aber auch für die Arbeit des Übersetzers und das Titelbild. Cross Cult veröffentlicht mittlerweile mehrere Star-Trek-Serien. Dies sollte man einmal mehr nicht unbeachtet lassen, denn Trekkies wissen es zwar längst, doch der ‚normale’ Fan findet die Bücher oft nicht sofort.
Zwielicht - die Rezension von Jürgen Eglseer