Titel: Mars 2263: Die 3 Erden Bücher Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
John M. Lenz erzählt uns in diesem Büchlein die Geschichte von Professor Kim Young, der auf der "1. Äquatorial Universität auf dem Mars" Literatur lehrt. Seine Studenten haben wenig Interesse an dem Studienfach, aus diesem Grund geht er mit ihnen vor die Tore der Universität, deren Auffahrt von mehreren Statuen verstorbener und wohl verdienter Autoren gesäumt wird. Er bleibt immer vor einer "Statur" stehen und erzählt seinen Studenten über das jeweilige Buch, das diese in Stein gemeisselten Autoren geschrieben haben. Die "3 Erden Bücher" sind drei Kurzgeschichten, die zwar als "Bücher" angepriesen werden, allerdings doch recht kurz ausfallen... Die 80 Seiten des Büchleins werden auch durch den Umstand erreicht, dass der Autor seinen Text in Großschrift abdruckte, mit zahlreichen Zeilenabständen, teilweise auch inmitten eines Satzes, versah und einen recht großen Anschnitt um den Textblock herum wählte. Da wird der Platz natürlich schnell ausgefüllt. In normaler Schrift mit 12 oder 13 Punkt, schätze ich, wären es so um die 20 Seiten.
"Der Tot löscht keine Spuren"
Die Geschichte dreht sich um den Schriftsteller Tom Schmitt, der sich zur Inspiration zu seinem neuen Buch in einem kleinen Dorf einquartiert hatte. Mehr durch Zufall beobachtet er seinen Nachbarn, "Herrn Reme", wie er sein Auto putzt. Dies nimmt er zum Anlass, gleich bei der nächsten Gelegenheit bei Remes einzubrechen und nach dem Rechten zu sehen. Natürlich findet er nichts, aber sein komisches Gefühl, das hier etwas nicht stimmt, bleibt. Beim Einkaufen erfährt er von der verschwundenen Freundin des Sohnes der Remes - sogleich vermutet er das Schlimmste und stellt "Herrn Reme" in den nächsten Tagen nach.
"Enttäuscht setzte sich Tom auf einen Pappkarton voller Bücher und begann unwissend eine Zigarette zu rauchen. Kurz darauf merkte Tom, was er in seiner Hand hielt und drückte die Zigarette sofort am Boden aus. [...] Hastig kroch Tom unter einen leeren Pappkarton. Er war gerade groß genug, um ihn zu verstecken" (S. 20)
Hier geht es um eine klassische Kriminalgeschichte, in der ein Mensch vermisst wird und am Ende heraus kommt, das dieser durch einen unglücklichen Unfall zu Tode kam, der Unfallverursacher allerdings, statt die Polizei zu rufen, die Leiche verschwinden lässt. John Lenz macht daraus allerdings eine hingestotterte und infantile Räuber und Gendarm-Story, bei der nachvollziehbare Motivationen der Protagonisten eine nur sehr untergeordnete Rolle spielen. Die Kurzgeschichte, bei der man manche Sätze erst zweimal lesen muss, um sie zu verstehen, klingt nicht nur wie ein Schulaufsatz einer dritten Klasse - der verwendeten Grammatik und den vielen Rechtschreibfehlern nach ist es ein Schulaufsatz einer dritten Klasse.
"Herr Reme Schoss. Tom warf sich zur Seite und begann damit, Herr Rememit allem zu bewerfen, was ihm in die Finger kam. Zwei Kugeln trafen Tom ins Bein." (S. 32)
Das was ich bislang noch in keinem Roman gesehen habe führt John Lenz ein - Rückblicke in der Geschichte werden mit "Rückblick Beginn" und "Rückblick Ende" eingerahmt. Später im Buch gibt es auch noch ein "Rückblick Traum Anfang" und ein "Rückblick Traum Ende".
"Die unerwartete Wahrheit"
In dieser Erzählung beschreibt John M. Lenz in einer, zwischen "Ich"-Erzählung und Beschreibung aus der Sicht eines Dritten wechselnden, Geschichte eine Gegegnung mit einem Geist eines vor mehreren Jahrzehnten verstorbenen Jungen. Die Idee an sich ist zwar mittlerweile schon mehrfach verwendet und etwas ausgelutscht - aber naja, kann man machen. Leider wird auch hier das Lese"vergnügen" durch unzählige Grammatik-, Stil- und Rechtscheibfehler zerstört. Wenn man einen Text veröffentlicht, könnte man wenigstens Vater, Mutter, Onkel oder Hund drüberlesen lassen. Vielleicht hätte man dann nicht das vorliegende Desaster.
"Voices of the Living Dead"
Keinesfalls geht es hier, wenn man nach dem Titel geht, um eine Zombie-Geschichte. Stattdessen wird die Geschichte von Haruto erzählt, der während einer Zugfahrt Stimmen hört und Visionen erlebt, die dazu führen, das er rechtzeitig die Notbremse des Zuges betätigt. Kurze Zeit später wären die Reisenden zu Tode gekommen, da nur kurze Entfernung vor ihnen das Gleisbett zerstört ist.
"Die Gestalten lächelten und bedankten sich bei Haruto, indem sie mit gefalteten Händen sich herzlich vorbeugen" (S. 67)
Entschuldigt bitte, dieses "Buch" ist eine Frechheit. Ich bin es ja mittlerweile gewöhnt, das auf Amazon hunderte infantile und katastrophale eBooks zu finden sind, die ein Verlag oder Lektor nur mit der Kneifzange anfassen würde. Aber wie kann man angesichts dieses Textes so von sich selbst überzeugt sein, das ganze noch auf Papier zu drucken? Das, was John Lenz hier verfasst hat, ist ein grauenhaftes Produkt ohne Stil, ohne Rechtschreibung und ohne irgendeine Logik im Handlungsaufbau. Genausogut könnte ich mit dem Kopf mehrmals auf meine Tastatur knallen, um ähnliche Qualität zu produzieren. Dafür dann auch noch Geld zu verlangen ist ... mir fehlen die Worte. Bitte, lieber Herr John M. Lenz - überlassen sie das Schreiben in Zukunft Menschen, die sich damit auskennen bzw. zumindest die Motivation haben, sich die Fähigkeit, ganze deutsche Sätze in einem sinnvollen Zusammenhang zu bringen, aneignen wollen.
Auf Amazon finden sich zu diesem Büchlein drei "Rezensionen" mit 5-Punkten - wie kann es anders sein. Natürlich mit ähnlicher Struktur und teilweise gleicher Wortwahl. Klar...