Reihe: Das verbotene Eden, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
„Logan und Gwen“ ist der zweite Teil der Trilogie „Das verbotene Eden“.
In der Buchgröße (und sogar der Dicke) gleicht „Logan und Gwen“ dem ersten Band der Reihe. Autorenname und Titelgestaltung sind identisch, die Hintergrundgestaltung unterscheidet sich nur in der Farbe: War sie bei „David und Juna“ grün, ist sie nun lila. Abgesehen von der Farbe unterscheidet sich das Buch nur durch die auf dem Cover abgebildeten Personen. Auf dem Cover zu „Logan und Gwen“ sind vermutlich eben diese zwei abgebildet: Ein junger Krieger im Kettenhemd und eine unter einem Kapuzenmantel verborgene Frau.
Noch immer kann Gwen nicht verstehen, warum Juna sie wegen eines Mannes verlassen konnte. Vermutlich ist es auch Junas Weggang, der sie dazu verleitet, sich freiwillig einer Gruppe Kriegerinnen bei ihre Mission anzuschließen: Ihr Ziel ist niemand geringeres als der Inquisitor, der den Frauen seit je her das Leben schwer macht.
Ihre Gruppe schafft es jedoch nicht mal annähernd in die Nähe des Inquisitors. Auf dem Weg werden sie von den „Bleichen“ – durch die Krankheit mutierte Menschen – angegriffen. Gwen überlebt nur dank des beherzten Eingreifens des Kriegers Logan, der sie im ersten Moment für einen Jungen gehalten hatte.
Bei dem Abarbeiten ihrer Lebensschuld kommen sich Gwen und Logan näher – sehr zum Verdruss von mehr als nur einer Person. Ein Konflikt scheint unausweichlich.
Im Prolog zu Logan und Gwen führt Thomas Thiemeyer die Geschichte um David und Juna kurz fort und gewährt dem Leser einen Blick auf das Ziel, dass sie gegen Ende des ersten Bandes anstrebten und nun erreichen.
Dann aber wechselt die Geschichte zu den nächsten zwei Protagonisten, erst Gwen und später Logan. In Gwens Teil der Geschichte erhält man einen tieferen Einblick in ihr Gefühlsleben – und die Auswirkungen, die Junas Tat auf ihr Leben hatte und immer noch hat. Sie muss lernen, ohne Juna zurecht zu kommen, zu akzeptieren, dass sie für einen Mann verlassen wurde und nun lernen, ihren eigenen Weg zu finden. Eine Aufgabe, um die sie sich redlich bemüht.
Logan hingegen scheint seinen Platz in der Welt schon gefunden zu haben. Als jüngster Champion der Clans genießt er Ruhm und Ansehen, während im bei seinem Ziehvater und Ziehbruder Liebe und Geborgenheit geboten werden.
Das Zusammentreffen von Logan und Gwen stellt dann jedoch nicht nur das Weltbild der zwei in Frage. Wieder einmal lernen nicht nur zwei, sondern gleich mehrere Figuren, dass das andere Geschlecht nicht so schlecht ist wie gedacht. Andere Figuren - wie der Inquisitor Marcus Capistranus oder die Ratsherrin Edana, die den Lesern von „David und Juna“ bereits durchaus bekannt sein sollten – beharren jedoch auch weiterhin auf den Hass zwischen den Geschlechtern. Ein Konflikt ist damit vorprogrammiert – und macht die eigentliche Spannung in der Geschichte aus.
Aber auch ohne den stets schwelenden Konflikt wäre die Geschichte durchaus lesenswert. Es sind die Figuren und die fein ausgearbeitete Welt, die die Geschichte tragen. Ob es nun die bereits liebgewonnen Figuren wie die Hohepriesterin Arkana und ihr heimlicher Geliebter Claudius sind oder neue, mindestens ebenso liebenswerte Figuren wie Logans Vater und Bruder. Die liebevollen Einzelheiten wie Junas Brief an Gwen, die Auszüge aus dem Hexenhammer, an denen sich der Inquisitor stets orientiert, die Geschichten der Wanderer und die Überreste aus „alten Zeiten“ sind es, die dem Buch die dazugehörige Tiefe verleihen.
Die (alten und neuen) Bösewichte, die so unsympathisch sind wie eh‘ und jeh‘, geben dem Kampf der beiden Hauptpersonen den nötigen Pfiff und lassen den Leser umso mehr mit den „Helden“ der Geschichte hoffen.
Die Nebenstränge geben derweil schon genügend Stoff für den letzten Band der Trilogie „Magda und Ben“, der sicherlich auch ohne das fast hoffnungslose Ende für Logan und Gwen auf meine Wunschliste gewandert wäre – jetzt ist er es definitiv, denn ich habe die beiden noch nicht aufgegeben.