Serie/Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Ulrich Blode |
Labyrinth der Nacht gehört den Marsbüchern einer vergangenen Zukunft an. 1976 schoss die Sonde Viking Bilder von künstlich aussehenden Formationen auf dem Mars. Inzwischen ist erwiesen, dass es kein "Gesicht" und keine Pyramiden auf dem roten Planeten gibt. 1992 konnte man aber noch davon träumen, dass es einst eine Marszivilisation gab.
In der Region Cydonia existiert eine "Marsstadt". Die Pyramiden sind bereits teilweise zerstört. Im Jahr 2030 wissen die Forscher, dass die Erbauer nicht überlebt haben. Ein Meteor hat ihre Überlebenssarkophage zerstört. Ihre Roboter, Pseudocooties genannt, gehen immer noch unerklärlichen Tätigkeiten nach. Anscheinend sind ihre Schöpfer von einem anderen Sternensystem gekommen. Doch ein Raumschiff können die irdischen Forscher nicht finden und eine Kommunikation mit den Robotern ist nicht möglich.
Die Erkundung der Pyramiden ist äußerst gefährlich und mehrere Menschen sterben durch die fremden Technologien. Zusätzlich erschweren unterschiedliche Machtinteressen der beteiligten Gruppen die Arbeit. Letztlich, so weiß man inzwischen, errichteten die Außerirdischen das "Gesicht" mit der Hoffnung, dass die aufwärts strebenden Menschen zum Mars gelockt würden. Unbeirrt vom Tod ihrer Erbauer verfolgen die Pseudocooties das festgelegte Ziel und nutzen die Anwesenheit der Menschen ohne Rücksicht auf deren Wohlergehen.
Steele schildert detailliert die Erforschung des Weltraums, insbesondere die Kolonisation des Mars. Technische und gesellschaftliche Schilderungen machen einen Großteil des Romans aus. Es ist müßig zu erzählen, wer die Hauptpersonen im Roman sind. Es gibt einige und fast alle werden ausführlich mit ihrer Vergangenheit vorgestellt. Trotzdem vermögen die Handlungsträger nicht zu fesseln. Sie handeln wie gewöhnliche Angehörige der Wissenschaft und des Militärs auf der Erde. Zumindest fehlt eine bessere Charakterisierung, die bei der Länge der Textpassagen eigentlich zu erwarten sind. Leider schweift Steele des öfteren ab und konzentriert sich nicht genügend auf das eigentliche Thema seiner Geschichte, den Außerirdischen und ihren Hinterlassenschaften auf dem unwirtlichen Mars.
Allen Steeles Labyrinth der Nacht ist ein durchschnittlicher Hard-SF Roman.
Anmerkung: Der Titel bezieht sich auf das Noctic Labyrinthis (Labyrinth der Nacht), das ein Ausläufer des Valles Marineris auf dem Mars ist.
Bewertung: 6 von 10 Punkten
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