Titel: Kismet Knight - Vampirpsychologin Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Kismet Knight ist Psychologin. Und wie die meisten Psychologen wurde sie dazu ausgebildet, die Welt durch ihre diagnostische Brille zu betrachten. Glücklicherweise wurde ihre Neigung, jeden Menschen auf eine Neurose zu reduzieren, von ihrem respektlosen, morbiden Humor untergraben. Mit diesen Worten beschreibt sich Kismet Knight selbst. Sie erzählt ihre Geschichte und wie sie mit Vampiren (deren Existenz sie für Humbug und Kleinkinder-Erschreck-Geschichten hält) in Kontakt kommt.
Als Kismet die Tür zu ihrem Wartezimmer öffnet, um den nächsten Patienten zu begrüßen, ist sie baff erstaunt. Vor ihr steht ein junge Frau, die sich nur Midnight nennt und unbedingt Vampir werden will. Die Neunzehnjährige behauptet, dass sich in der Stadt Denver in der Krypta genannten Räumlichkeit Vampire treffen, um dort ihren mysteriösen Ritualen nachzugehen. Die Psychologin ist fasziniert. Als Psychologin glaubt sie der in Schwarz und Violett gekleideten jungen Frau nicht ein Wort. Sie lernte in ihrer Praxis bereits Leute kennen, die angeblich von UFOs entführt wurden, hörte Geschichten von parasitären Wesenheiten sowie von dämonischer Inbesitznahme. Alles nur Humbug. Sie forscht nach, was ihr so offenherzig erzählt wurde, und findet eine richtige Untergrundbewegung, von Menschen, die sich für Vampire halten. Da kommt viel Arbeit auf sie als Psychologin zu.
Irgendwann taucht in ihrer Praxis der unverschämt gut aussehende, unwiderstehliche Devereux auf. Er gibt sich als Vampir zu erkennen sowie als Chef der Krypta. Natürlich glaubt sie nicht daran, dass dieser Mann ein Vampir ist.
Devereux versucht die sture und eigensinnige Frau von der Wirklichkeit der Vampire zu überzeugen - vorerst vergebene Liebesmüh. Apropos Liebe. Natürlich verlieben sich die beiden ineinander. Dabei sollte eine Ärztin nicht mit ihren Patienten anbandeln. Neben dem Patienten schleicht sich jedoch noch Alan, FBI-Agent und ebenfalls Psychologe, in die Geschichte ein, um Kismet noch weiter in ein Gefühlschaos zu treiben. Sie kann sich nämlich nicht entscheiden, welcher der beiden Männer ihr persönlich besser gefällt.
Dies ist eine typische Dreiecksgeschichte, mit dem Unterschied, dass auch hier die Vampirwelle über den Leser hereinschwappt. Die Geschichte selbst lebt für mich durch ihren sarkastischen Humor, der für die Vampirpsychologin typisch zu sein scheint. Gleichwohl versteckt sie aber auch ihre Gefühle hinter dem Sarkasmus. Ansonsten ist die Psychologin sehr gut beschrieben und man folgt ihr gern in ihrer Erzählung. Besonders nett finde ich persönlich, wie sie jedes Argument, es gebe Vampire, mit ihrer rationalen Erklärung widerlegt.
Die Männer die ihr begegnen, sind allesamt unwiderstehlich und der Sex ist recht unverblümt. Gut aussehende Männer, Waschbrettbäuche und mächtige Geschlechtsteile dominieren ihre Fantasie. Als Psychologin wäre sie in diesem Fall ein Fall für ihre Berufskollegen: Fachrichtung Siegmund Freud.
Der Roman ist mit vielen kurzen Kapiteln ausgestattet. Die Kapitel wechseln schnell, das Lesetempo ist hoch. Spannend geschrieben, überzeugende Personen, was will man mehr.