Reihe: Katzendämmerung, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Carmen Weinand |
Der Band "Katzendämmerung - Schwarze Sterne" enthält die ersten beiden Teile einer Trilogie, deren dritter Teil "Rote Nebel" bereits fertig gestellt, aber noch nicht veröffentlicht ist.
Der erste Teil dieses Bandes führt den Leser nach San Francisco im Jahr 1906. Die von schweren Erdbeben erschütterte Stadt hat mit immer wieder ausbrechenden Feuern zu kämpfen. Inmitten des Chaos wird immer wieder eine junge Frau gesichtet, die am gesamten Oberkörper brennend durch die Straßen geht, ohne dabei zu Schaden zu kommen. Nachdem auch die Zeitungen über diese Frau berichtet, wird sie von da an nur noch die flammende Jenny genannt.
Zur gleichen Zeit nutzt ein Pädophiler das allgemeine Chaos, um ein weiteres Kind, das er beim Plündern in den Trümmern eines Hauses findet, zu entführen. Zu dumm, dass es sich bei diesem Kind ausgerechnet um das brennende Mädchen handelt.
Im zweiten Teil macht die Handlung einen gewaltigen Sprung ins Jahr 1990. Wir befinden uns nun in Yucca Springs und lernen den Fotografen Thomas Trait kennen, der bei einem Modeshooting im Tierpark auf die ebenso schöne wie auch geheimnisvolle Natascha trifft. Fortan ist sein gesamtes Leben auf den Kopf gestellt. Die Beziehung zu Natascha bestimmt von nun an sein gesamtes Denken und Handeln. Seine unersättliche Geliebte trägt jedoch ein Geheimnis in sich, das es zu ergründen gilt. Schon bald wünscht Thomas sich, es nicht gelöst zu haben.
Weitere Einzelheiten zum Inhalt kann und will ich an dieser Stelle nicht preisgeben, weil es mir wie ein nicht wieder gut zu machender Spoiler erscheinen würde.
Der erste Teil gestaltet sich, im direkten Vergleich zum zweiten, relativ kurz und knackig. Obwohl die Länge die einer Kurzgeschichte nicht übersteigt, gelingt es Arthur Gordon Wolf Spannung aufzubauen und den Leser bei der Stange zu halten.
Zeitungsartikel zum Geschehen verleihen der Handlung eine faszinierende und gleichzeitig schaurige Authentizität.
Einen Übergang zum zweiten Teil gibt es nicht. Dieser beginnt plötzlich in einer wesentlich späteren Zeit und hat auf den ersten Blick auch nichts mit den Geschehnissen des ersten Teiles zu tun. Da ich aber weiß, dass es noch einen dritten Teil gibt, harre ich der Dinge und vermute die Auflösung in der Fortsetzung, die hoffentlich bald erscheinen wird.
Obwohl ich die Story auf jeden Fall im Horrorgenre einordnen würde, steht eine verzweifelte Liebe im Vordergrund. Der Autor hat hier meisterhaft gut geschrieben. Ich würde im Normalfall keine Liebesgeschichte lesen wollen. Hier wurde jedoch mit perfekt gewählten Worten eine Stimmung geschaffen, die mich an den Seiten kleben liess.
Thomas Trait erlebt einen wahren Rausch der Gefühle. Von bedingungsloser Leidenschaft bis hin zur Selbstaufgabe und absoluter Verzweiflung habe ich mit diesem Protagonisten geliebt, gelitten und geweint. Es war an keiner Stelle langatmig. Selbst Passagen, in denen Thomas seinen Gedanken nachhing, waren auf ihre eigene Art faszinierend.
Der Autor weicht im Sprachgebrauch vom heute üblichen Schema ab. Fäkalsprache und brutale Einzelheiten bei den Liebesszenen sucht der Leser hier vergebens. Ich würde den Schreibstil aber auch nicht als altmodisch bezeichnen. Viel mehr ist es Arthur Gordon Wolf hier gelungen, mit dezent gewähltem Anspruch alles Nötige zu sagen, ohne vulgär daher zu kommen. Trotzdem wurde der Horrorfan in mir gut bedient. Es gibt Tote, und die sterben hier nicht im Schlaf - so viel kann ich guten Gewissens verraten.
"Katzendämmerung" erschlägt den Leser nicht mit einer Hundertschaft an Charakteren. Natürlich trifft der Leser auch auf mehr Personen als Thomas und Natascha, aber diese erscheinen unbedeutend angesichts der perfekt ausgearbeiteten Hauptprotagonisten.
Mit gut recherchierten Details über ägyptische Mythologie erhält dieser Roman seinen letzten Schliff und entführt den Leser in eine andere, spannende und lesenswerte Welt, die einen fesselt und durchweg gut unterhält.
Von diesem wunderbaren Buch gibt es leider nur noch sehr wenige Exemplare, die man nicht im Handel findet, sondern nur direkt bei Arthur Gordon Wolf bestellen kann.
Ich hatte mir gewünscht, dass schon bald ein Verlag alle Teile inklusive "Rote Nebel" neu auflegt, denn mein Lesevergnügen endete mit einem kreischenden Cliffhanger, der kaum zu ertragen ist. Und es wird laut aktuellem Verlagsprogramm des LUZIFER Verlags auch irgendwann 2013 so weit sein. Bis dahin freue ich mich, ein seltenes Sammlerstück zu besitzen und erwarte voller Ungeduld die geplante Neuauflage inklusive Fortsetzung.
Fazit:
"Katzendämmerung - Schwarze Sterne" ist ein Schmuckstück in meiner Büchersammlung, das Spannung, Leidenschaft und Herzblut enthält. Es ist eines der wenigen Bücher, die ich nicht mehr abgeben kann. Wer das Glück haben sollte, noch eines dieser seltenen Stücke zu ergattern, dem wünsche ich spannende und bewegende Lesestunden.