Reihe: Vampir Horror Roman, TB 36 Eine Besprechung / Rezension von Thomas Backus
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Story-Titel: Das Wrack am Höllengrund |
Weil des einen Verlobten auf einer Kreuzfahrt verschollen ist, machen sich zwei Freunde auf die Suche nach ihr. Einen Hinweis bekommen sie von einem alten Walfischfänger, der die Yacht der Verschwundenen auffindet – allerdings ist ihm die Sache nicht geheuer, weil alles viel zu sauber und ordentlich ist.
Mysteriöserweise finden sie einen Kalender mit dem aktuellen Datum. Irgendwer muss also in der Nähe sein.
Die Freunde vermuten, dass sich die Besatzung tagsüber auf einer Insel aufhält und nur nachts auf das Schiff zurückkehrt. Als sie die Insel durchsuchen, finden sie niemanden, sehen jedoch in der Nähe des Schiffs ein tentakeliges Meeresungeheuer lauern. Sie heuern eine größere Gruppe Matrosen an, um diesem Ungeheuer den Garaus zu machen.
Seit Jahrhunderten wird von Matrosen Seemannsgarn gesponnen, in dem es um Meeresungeheuer geht ... und auch wenn es hier weder um Cthulhu, Dagon oder die Tiefen Wesen geht, fügt sich die Story dennoch gut in den Mythos ein.
Eine tolle Geschichte.
Handlungsort: Südaltantik
Die Großen Alten / Dienerrassen: -
Erwähnte Große Alte: -
Bücher: -
Erwähnte Bücher: -
Story-Titel: Im Tempel des Horrors |
Ein Mann fährt in die englische Stadt Temphill, um seinem Freund als Sekretär zur Seite zu erstehen. Dieser ist in der Stadt, um einen heidnischen Tempel zu erforschen, in dem früher außerirdische Gottheiten gehuldigt wurde. Sein Freund ist verschwunden, die Einheimischen zeigen sich nicht sonderlich Hilfsbereit. Nach bester Lovecraftscher Manier werden Fresken, Handschiften und alte Bücher zur Recherche herangezogen. Das Necronomicon sogar zitiert:
Die Grabhüter gewähren ihren Anbetern keine Vergünstigungen. Ihre Macht ist gering, denn sie können lediglich in kleinen Gebieten das Verhältnis von Raum und Zeit in Unordnung bringen und dadurch Einlaß schaffen für jene aus dem Totenreich einer anderen Dimension. Sie haben macht, wo immer die Gesänge von Yog-Sothoth zum richtigen Zeitpunkt erschallen und sie können an sich ziehen jene, die ihre Tore in den Leichenhäusern öffnen.
(...)
Der junge Mann schleicht sich heimlich in den Tempel, und was er dort findet, ist wahrlich schrecklich...
Eine hübsche Geschichte in bester Tradition. Das Gewirr aus alten legenden und Cthuloiden Schreckens macht Spaß. Der Autor gehört nicht umsonst zu den besten der Britischen Horrorerzähler.
Handlungsort: Temphill
Die Großen Alten / Dienerrassen: Yog-Sothoth
Erwähnte Große Alte: Cthulhu, Nyarlathotep, die Dole
Bücher: Über die Legende der Kirche an der High Street, Necronomicon (zitiertes Kapitel)
Erwähnte Bücher: -
Story-Titel: Das Untier aus der Tiefe |
Eine ältere Künstlerin bezieht mit ihrer Freundin und deren Katzen ein sonderliches Haus, dessen Herzstück die Bibliothek ist. Der ehemalige (verstorbene) Besitzer war Meeresbiologie, der besonders die Weich- und Schalentiere erforscht hat. Dementsprechende Bücher stehen ind en Regalen – und mitten im Raum ist ein riesiges Aquarium zu finden, in dem immer noch einige Muscheln schwimmen...
Er hatte die phantastische Idee, irgendwo in den unerforschten Tiefen der Ozeane lebe ein hochentwickeltes Weichtier, das bestimmte Eigenarten der von ihm verschlungenen Lebewesen annehmen könne.
Erkennt ihr die Möglichkeiten, die in dieser Andeutung stecken? Eine sehr beeindruckende Geschichte, die sich zwar nicht an den Cthuloiden Wasserwesen orientiert, dennoch aber einen faszinierenden Gruselfaktor ins Spiel bringen. Die beste Geschichte dieser hervorragenden Anthologie!
Handlungsort: England
Die Großen Alten / Dienerrassen: -
Erwähnte Große Alte: -
Bücher: -
Erwähnte Bücher: -
Story-Titel: Die Schlucht der Dämonen |
Einem junger Landschullehrer fällt einer seiner Schüler auf, ein überaus intelligenter Junge, der aufgrund seiner Auffassungsgabe einige Klassen überspringen könnte.
Der Lehrer beschließt, sich um Andrew Potter zu kümmern. Zumal der Junge auch ein Außenseiter unter den Schülern zu sein scheint.
Obwohl Andrew nichts von den Plänen seines Lehrers hält, besteht dieser darauf, mit seinen Eltern zu reden. Er fährt sogar mit dem jungen zu der Farm der Familie, die tief ind en Wäldern in der sogenannten Dämonenschlucht wohnt.
Die Familie ist, gelinde gesagt, seltsam. Der Vater will nichts von einer ausgedehnten Schulbildung seines Sohnes wissen. Er droht dem Lehrer, die Sache auf sich beruhen zu lassen, und ja nicht über die Familie zu reden. Sonst würden schlimme Dinge geschehen.
Dass diese Drohung nicht nur dahergesagt ist, erkennt der Lehrer, als ein anderer Schüler ihm erzählt, dass seiner Familie über Nacht sechs Kühe gestorben seien. Nur weil er sich mit ihm über die Potters unterhalten habe.
Der Zauberer Potter (verwandt mit dem Zauberer Whately aus Dunwich) hatte etwas vom Himmel heruntergeholt, und das lebte mit ihm oder in ihm, bis er starb. Ein nächtlicher Wanderer war einmal sterbend an der Hauptstraße gefunden worden. Er hatte etwas geflüstert von dem Ding mit den Fühlern – einem schleimigen, gummiartigen Etwas mit den Saugern an den Fühlern. Das Wesen sei aus dem Wald gekommen und hatte ihn angegriffen,
Dennoch wendet sich der Lehrer an die Miscatonic-Universität, wobei er Unterstützung Professor Martin Keane erhält, der sich auskennt mit den lokalen Sagen und mit deren Hintergründen. Gemeinsam gehen sie gegen den Dämon vor...
Dies ist eine der versteckten Perlen aus der Feder Lovecrafts. Er ist hier als alleiniger Autor angegeben, wobei jedoch an anderer Stelle von einer Ausarbeitung eines Fragments von Seiten August Derleths die Rede ist.
Das klingt glaubwürdig, zumal der Gelehrte der Geschichte hier auf die Sternensteinen aus Mnar zurückgreift, um diese Farmersfamilie aus den klauen der Dämonen zu reißen. Das ist die Handschrift von Derleth, nicht die von Lovecraft!
Darüber fallen mir einige Dinge in der Übersetzung aus. Witch bedeutet Hexe, und Lovecraft hat nie von Dämonen geschrieben,er zeigte sich sehr zurückhaltend bei der Verwendung Christlicher Symbolik. Mich würde auch interessieren, wie der Zauberer Potter im Original bezeichnet wird. Generell schrieb HPL gerne über Hexenmeister.
Trotzdem ist es natürlich schön, diese Geschichte zu haben, und auf deutsch lesen zu können. Und die deutlichen Gemeinsamkeiten mit Das Grauen aus Dunwich machen Spaß.
Handlungsort: Dämonenschlucht (bei Arkham), Arkham
Die Großen Alten / Dienerrassen: Hastur? (Quallenartige Masse mit Fangarmen)
Erwähnte Große Alte: Cthulhu, Hastur, Shub-Niggurath, Azathoth, Dagon, Ithaqua, Wendigo, Cthugha, die Tiefgründigen
Bücher: Necronomicon (Miscatonic-Universität; in altenglisch)
Erwähnte Bücher: -
Story-Titel: Der Sarg |
Ein Musiker kauf sich ein abgelegenes Haus. Er findet darin das Tagebuch des Vorbesitzers, der von einem jungen Künstler spricht und einer hässlichen grünen Vase, die er erschaffen hat. Nun regte sich der Junge zeitlebens auf, wollte irgendwer diese Vase von ihrem Stammplatz entfernen. Wer immer dem zuwiderhandelt, muss grausam sterben!
In der Geschichte wird nicht ganz klar, ob die Vase auf sonderbare Weise übernatürliche Wesen hindert, in unsere Welt zu gelangen, oder ob der Erschaffer nach seinem Tod auf übernatürliche Weise Rache an den Frevlern seines Werke nimmt ... die Geschichte liest sich ganz gut, ist aber wahrlich kein Meilenstein der Literatur.
Handlungsort: Neu-England
Die Großen Alten / Dienerrassen: -
Erwähnte Große Alte: -
Bücher: -
Erwähnte Bücher: -
Story-Titel: Die Wendeltreppe ins Nichts |
Der Bericht eines Leuchtturmwärters. Seltsame Träume. Einwohner, die gegen die Besatzung des Leuchtturms ankämpfen. Der Leuchtturm auf der Klippe habe ihnen Gottes Gnade entzogen. Ein gigantischer Sturm und die Eskalation der Ereignisse.
Das ist der Stoff, aus dem diese unheimliche Geschichte gemacht ist! Genial!
Handlungsort: Schottland
Die Großen Alten / Dienerrassen: Sidhe
Erwähnte Große Alte: -
Bücher: -
Erwähnte Bücher: Goidelic-Legenden, Caer Sidhi, Cuchulain-Legenden
Story-Titel: Die Todesbibliothek |
Jonathan liebt die Bibliothek seines Onkels. Zu dumm, dass er sie nicht erbt, sonderns eine Tante Jessica. Die will die alten Bücher auch noch zu Geld machen. Nein, dass kann der junge Bibliophile nicht zulassen, er plant seine Tante zu ermorden...
Eine nette kleine Kriminalgeschichte, mit einem trockenen schwarzen Humor gewürzt. Liest sich sehr gut, hat aber mit Lovecraft nicht im entferntesten etwas zu tun.
Handlungsort: ?
Die Großen Alten / Dienerrassen: -
Erwähnte Große Alte: -
Bücher: -
Erwähnte Bücher: Die Elenden, Ivanhoe, Schuld und Sühne
Story-Titel: Ein Totenschädel zur Erinnerung |
Ein Mann besucht seinen Vetter, einen berühmten Pathologen. Der hat einens ehr festgelegten Lebensrhythmus, der so gar keine Spontanitäten zulässt. Dennoch nimmt er sich Zeit, mit seinem Vetter zu speisen. Und dabei erzählt er, mit welchen Umständen er sich in der letzten Zeit abplagen musste. Seiner Heirat, dem Tod seiner Frau...
Wieder steht der schwarze Humor im Vordergrund der kurzweiligen Geschichte. Erinnert mich ein wenig an In der Gruft. Cthuloide Götter kommen keine drin vor.
Handlungsort: Amerika?
Die Großen Alten / Dienerrassen: -
Erwähnte Große Alte: -
Bücher: -
Erwähnte Bücher: -
August Derleth ist sozusagen der Nachlassverwalter von H.P. Lovecraft. Er gründete den Verlag Arkham House, um dessen Geschcihten in einem würdigen umfeld herauszubringen. Aber er verlegte auch weitere Bücher mit phantastischem Inhalt - so gab er auch diese Anthologie heraus, die in deutsch in der Reihe Vampir Horror Roman Taschenbuch erschien, wo übrigens noch ein paar weitere cthuloide Perlen versteckt sind.
H.P. Lovecraft ermunterte andere Autoren, ihre Geschcihten in dem von ihm entwickelten Cthuhu-Mythos spielen zu lassen. Viele folgtens einem Aufruf. Es gibt in vielen Geschichten Anspielungen auf Lovecrafts Original-Geschichten, und das macht sie Lektüre doppelt spannend.
Ihr mögt die unheimlichen Geschichten von H. P. Lovecraft? |