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Titel: Im Zentrum der Spirale Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Geschichte beginnt mitten in der Nacht, als Thomas Norris in den Wagen von George und Hazel Moerfield einsteigt. Die liebenswürdigen Eheleute, die durchaus seine Großeltern sein könnten, nehmen ihn mit in ihr Haus. Das Wetter und die Umstände sind nicht gerade dazu angetan, dass man Anhalter mitnimmt. Doch der junge Mann fragt nicht lange - Hauptsache trocken und warm.
Mit dem älteren Ehepaar lernt er Menschen kennen, die einem seltsamen Glauben anhängen und aus dem dünnen Kerl einen wohlgenährten Mann machen wollen. Allerdings erweist sich Thomas als unwürdig, und so haben die Moerfields doch keinen Sohn, den sie adoptieren können. Aber aufessen.
An dieser Stelle wechselt außer dem Ehepaar die komplette Riege der Handlungsträger. An dieser Stelle hätte man aber auch den Roman beginnen können, mit wesentlich mehr Spannung.
Meine erste Bemerkung ist: Warum schreibt eine deutsche Autorin nicht über deutsche Leute in Deutschland? Die zweite Bemerkung ist: Warum lernt man hundert Seiten lang Thomas kennen, wenn er doch stirbt? Diese hundert Seiten hätten eine schöne Novelle ergeben. Also werden mitten im Buch die Hauptpersonen gewechselt. Ein unschöner Zug der Autorin.
Im Zentrum der Spirale ist eine eigenständige Erzählung mit seltsamen Kulten und Ritualen. Die Bielefelder Autorin, die unter dem Pseudonym Cecille Ravencraft schreibt, stellt einen kannibalistischen Kult vor. Eine gruselige Erzählung, die mit Geschichten ähnlich der Twilight Zone aufgebaut wird. Der Horrorroman wird sicher gute Chancen haben, wenn er beim Vincent-Preis vorgeschlagen wird. Allerdings bin ich persönlich nicht ganz zufrieden mit der Erzählung. Es gibt ein paar Punkte, die mir die Spannung nahmen und nur ein wenig eklig wirkten. Ich bin sicherlich nicht zimperlich, doch der Lesegenuss sollte durchgehend sein.