Reihe: Nosferatu #3 Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
In der Subreihe "Nosferatu" erschien der erste Roman um den Grafen Saint Germain, der bereits in den Staaten in bislang 15 Romane die Hauptfigur spielte.
Obwohl Chelsea Quinn Yarbro schon eine Vielzahl von Romane und Kurzgeschichten veröffentlicht hat, die seltenst in deutscher Übersetzung erschienen, handelt es sich bei den Romanen um den Unsterblichen Vampir mittlerweile um ihr Hauptwerk. Dem Festa Verlag ist es zu verdanken, dass dem hiesigen Leser diese Romane nun nach und nach in deutscher Übersetzung präsentiert werden.
Die Handlung des Romans ist im Jahre 1743 in Paris angesiedelt. Ein Paris in dem die Reichen und Schönen in Saus und Braus leben, während der Großteil der Bevölkerung darbt. In dieser Zeit hat tatsächlich ein Graf von Saint Germain in Paris gelebt und sich in den besseren Kreisen der höfischen Gesellschaft aufgehalten. Dieser ist zwar historisch verbürgt, seine Herkunft und sein Abbleiben allerdings nicht. Auch über seine Abstammung gibt es keine stichhaltigen und überprüfbaren Informationen. Solch eine Person umgibt immer etwas geheimnisvolles, zumal wenn sie über besondere Fähigkeiten verfügt.
Im vorliegenden Roman rettet der Graf von Saint Germain die Madelaine de Montalia aus den Klauen einer Teufelsanbetersekte. Diese versucht durch die Opferung des jungen Mädchens zu alter Macht zurückzugelangen. Saint Germain ist von der jugendlichen Frische des Mädchens, die so ganz im Gegensatz zu denen der feinen Damen der Pariser Gesellschaft steht, angetan.
Die Handlung läst sich wirklich mit diesen wenigen Sätzen zusammenfassen. Ein wenig Beiwerk z. B. in Gestalt einer Zauberergemeinschaft, deren sich Saint Germain bedient, sind eher unwichtigere Versatzstücke der Handlung. Wer also eine verwobene, komplizierte Handlung erwartet, wird nach der Lektüre enttäuscht sein. Die Autorin bietet ihren Lesern leichtes Lesefutter, wobei sie sich häufig der Sprache der damaligen Zeit bedient und diese in ihrer Handlung anschaulich darstellt.
Ihr schriftstellerisches Handwerk versteht sie auf alle Fälle, so dass der Leser nicht gelangweilt den Roman weglegt.
Den Fehler in einem Auftaktband zuviel an Informationen und Hintergründe und zu wenig Handlung hineinzuschreiben hat sie jedenfalls nicht begangen. Das Werk läst sich flüssig lesen und bietet unterhaltsame Stunden.
Vergleiche mit Anne Rice, die ja hierzulande bereits seit Jahren den Vampirroman fast im Alleingang beherrscht und deren Romane ebenfalls überwiegend in der Vergangenheit angesiedelt sind, dürften die meisten Phantastikleser ziehen. Aus meiner Sicht gelingt es Yarbro wesentlich schneller zum Punkt zu kommen, d. h. sie benötigt wesentlich weniger Seiten, um ihre Handlung zu entfalten und eine Atmosphäre aufzubauen.
Vom schriftstellerischen Vermögen her sind keine wesentlichen Unterschiede zu erkennen, so dass Rice-Leser ruhig einen der Roman um den Grafen von Saint Germain lesen sollten. Es gilt eine neue Vampir-Serie zu entdecken.
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite.
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