Titel: Hot Blood - Erotische Horrorgeschichten: Bis dass der Tod euch vereint Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Mit ihrer Reihe "Hot Blood" schufen die beiden Herausgeber Jeff Gelb und Lonn Friend eine der langlebigsten Horror-Anthologien, die bereits mehrfach ausgezeichnet wurde und sich auf die Themen Sexualität und Erotik beschränkt. Dabei lassen sie hervorragende Autoren wie Graham Masterton, Richard Matheson, Ramsey Campbell oder Robert Bloch (um nur wenige Beispiele zu nennen) zu Wort kommen.
Auf wunderbar ironische und schwarzhumorige Weise ziehen sämtliche Autoren die sexuellen Belange der Menschen durch den Kakao. Leistungsdruck und sexuelle Gier sind dabei nur zwei Themen, die in dieser Anthologie auf spaßhaft-grausame Weise zur Schau gestellt werden. So schildert Robert McCammon die Geschichte eines Mannes, der in New Orleans von einer Voodoo-Hexe ein Mittel erhalten möchte, um später bei den Frauen vor allem durch Größe aufzufallen. Als er sich jedoch nicht an die Regeln der Hexe hält, verwandelt sich sein Teil in ein rasendes Monster, das halb New Orleans ins Chaos stürzt.
Dennis Etchison erzählt von einer jungen Frau, die ein Nachfahre einer Kannibalenfamilie aus dem 19. Jahrhundert ist und naive Leute in ihr einsam gelegenes Haus lockt. Robert Bloch lässt seinen Protagonisten auf ein Model mit zwei LL treffen. Oder wenn ihr lieber etwas über eigenartige Insekten erfahren wollt, so liefert Lisa Tuttle in ihrer Erzählung "Das Haus des Käfers" dazu äußerst bizarre Informationen.
Insgesamt geben sich in "Hot Blood" Perverslinge, Vampire, bizarre Monster und andere skurrile Wesen die Klinke in die Hand. Die Geschichten bestechen durch ihre ironisch-lasziven Schauerkompositionen, wobei sie eine Bandbreite abdecken, die von verspielt-romantisch bis grotesk reicht. Allen gemeinsam ist ihre nette Unterhaltsamkeit. Dabei sind diese 24 Erzählungen alles andere als plumpe Sex-Stories, sondern stilvolle, gut bis sehr gut geschriebene Kurzgeschichten, die den überhand nehmenden Materialismus in unserer Gesellschaft aufs Korn nehmen.
Einzig und allein zu bemängeln ist das doch recht einfallslose Cover von Heidi Angelsey. Ein etwas ausgefalleneres Titelbild wäre der Anthologie sicherlich gerechter geworden.