Titel: Hexe Pollonoia macht das Rennen: Manchmal ist gewinnen nicht das Wichtigste Eine Rezension von Jessica Kaufmann |
Hexe Pollonia muss beim Hexenbesenrennen mit ihrem uralten Hexenbesen starten, während die anderen Hexen mit den verrücktesten Flugmaschinen an den Start gehen. Pollonia will unbedingt gewinnen und fängt an zu schummeln. Doch die Oberhexe hat die Rennstrecke so verzaubert, dass alle Schummelversuche fehlschlagen. Pollonia schummelt jedoch unbeirrt weiter. Plötzlich hört Pollonia Hilferufe und entdeckt die abgestürzte Hexe Hilda mit ihrem Hexenhund Pimpernello. Pollonia bricht ihr Rennen ab, um die zwei zu retten. Zusammen mit den beiden Geretteten erreicht sie das Ziel, allerdings als Letzte. Doch Pollonia bekommt den Ehrenpreis für Hilfsbereitschaft und faires Verhalten. Pollonia freut sich sehr, aber wichtiger ist ihr, dass sie nun neue Freunde gefunden hat, und dass sie gemerkt hat, dass manchmal Gewinnen eben nicht das Wichtigste ist.
Meine Meinung:
Was überzeugt an diesem Kinderbuch? Die Bilder, die Geschichte, der Spaß und vorallem die tollen Zaubersprüche. Kinder und alle Kindgebliebenen haben hier ihren Spaß und können so allerhand antedecken. Viele Seiten sind mit nur knappen Texten unterlegt und konzentrieren sich daher voll und ganz auf die Bilder die eine wirklich schöne und rührende Story erzählen. Pollonia will gewinnen, dafür fängt sie sogar an und schummelt. Aber darf man schummeln? Meine Kids in der Kita riefen sofort „NEIN!!!“. Und das merkt Pollonia auch ganz schnell. All ihre Versuche schlagen fehl und dann hört sie etwas. Hilferufe!!! Und Pollonia eilt zur Hilfe. Die kleine Hexe Hilda Haselnuss (toller Name, aber dazu komme ich noch) ist in einem Matschloch gefangen und versucht mit ihrem Hund zu entkommen. Also was tun, wenn man jemanden sieht der in Not ist? „Pollonia muss helfen!!“ riefen meine Kids und das tut Pollonia auch. Und als diese dann auch noch, trotz verlorenem Rennen einen Ehrenpreis bekommt strahlen die die Kinderaugen noch größer.
Dieses Buch hat eine tolle, aber nicht zu offensichtliche Moral die wir alle kennen und vor allem im Alltag der Kinder durchaus öfter auftauchen kann. Alle Kinder wollen gewinnen, erster sein, Anerkennung bekommen und dann kommt etwas dazwischen – aber ist das schlimm? Nein das kann passieren und es ist nicht schlimm und wenn man jemandem helfen kann, ist gewinnen und Erster sein wollen doch völlig egal. Und selbst diese Moral verstehen Kinder sehr schnell. Vor allem Kinder ab vier Jahren werden hier genau wissen worum es geht und können der Geschichte am Besten folgen. Für jüngere Kinder könnten die Texte etwas zu viel und zu schwer sein, haben aber durchaus auch Spaß an den Bildern und können genauso wie die Großen auf Entdeckungsreise gehen.
Jetzt komme ich noch zu zwei wirklich tollen Aspekten des Buches. Die Namen. Alle haben sooo tolle Namen. Es gibt die kleine Hexe Pollonia Petersil und ihren Kater Camillo, Großmutter Eugenia Efeu, Hexe Gaudenzia Gundelreb und Schimmeltraud Sellerie und Rosalia Rosmarin und ich könnte noch weiter aufzählen. Aber ihr merkt, hier hat sich jemand richtig viel Mühe geben und sich etwas ganz tolles ausgedacht. Meine Kids haben die Namen schneller drauf gehabt als ich und es wurde noch besser, denn die Kinder wurden angeregt selbst Namen zu erfinden. So hatten auf einmal alle in der Gruppe richtig tolle Namen. Ein toller und vorallem witziger Zeitvertreib. Und dann ich kann es nicht oft genug sagen. Die Bilder – so tolle Bilder, mit allen möglichen Dingen zum Entdecken. Große Bilder, kleine Bilder, einfache Bilder, verspielte Bilder und dann auch noch Seiten zum Aufklappen. Das schlägt das Erzieherinnenherz einfach nur höher und das der Kinder schneller. Einfach nur toll. Ich bin verliebt und die Kinder ebenfalls und Pollonia wird unser nächstes Theaterstück sein ;)