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Titel: Das Herz des Werwolfs Eine Besprechung / Rezension von Nicole Lodders |
Inhalt:
Das magische Königreich Elden wird von einer Herrscherfamilie aus Vampiren friedlich regiert. Bis eines Tages ein machthungriger Blutmagier einen Angriff auf das Königshaus startet und das Königspaar tötet. Bevor der König stirbt, spricht er jedoch noch einen Zauber aus, der seinen Sohn Dayn in das Land der feindlichen Wolfyn, der Werwölfe, schickt. Der Zauber besagt, dass eine Frau erscheinen wird, die Dayn als Führerin dienen und mit ihm nach Elden zurückkehren wird, um zusammen mit ihm und seinen drei Geschwistern das Königreich zurückzuerobern. Die beiden haben dafür nur vier Tage Zeit, ansonsten ist Elden verloren.
20 Jahre später in unserer Welt: Reda Weston kämpft mit den Schatten ihrer Vergangenheit. Sie hat den Polizeidienst quittiert, nachdem ihr Partner vor einigen Monaten erschossen wurde, während sie starr vor Angst war und nicht rechtzeitig reagieren konnte. Während sie verzweifelt versucht, zur Normalität zurückzukehren, findet sie in einem Antiquariat ein Märchenbuch mit einer alternativen Geschichte von Rotkäppchen, das ihre Mutter ihr als Kind schon immer vorgelesen hat. Ihre Mutter hat Reda als Kind auch einen Zauberspruch beigebracht und als sie ihn jetzt spricht, landet sie in der Welt der Wolfyn und bei Dayn, der sich die letzten 20 Jahre dort unerkannt ein Leben bei den Wolfyn aufgebaut hat. Nachdem Reda zuerst an ihrem Verstand zweifelt, beginnt sie nach und nach zu begreifen, dass diese Welt real und nicht nur eine Halluzination ist. Sie schließt sich Dayn an, für den sie in Leidenschaft entbrennt, damit er in seine Welt zurückkehren und sein Königreich zurückerobern kann.
Meine Meinung:
Das Herz des Werwolfs ist der dritte Band der vierbändigen Royal House of Shadows Serie und vom Genre her klassische romantische Fantasy, oder Romantasy. Das Buch kann aber auch unabhängig von den Vorgängerbänden gelesen werden, da am Anfang eine Einführung in die Geschichte erfolgt. Die vier Bände sind alle von unterschiedlichen Autorinnen geschrieben und jedes Buch handelt von einem der Königskinder, das sich auf den Weg zurück zur Burg macht, um den Blutmagier zu besiegen.
Der Prolog beginnt märchenhaft, mit dem für Märchen klassischen Beginn „es war einmal“. Die Geschichte spielt fast die gesamte Zeit in der Welt der Wolfyn oder der Welt des Königreiches Elden, die durch einen Vortex miteinander verbunden sind. Mir hat es gefallen, dass zur Abwechslung mal nicht unsere Welt von Vampiren und Werwölfen bevölkert ist, sondern beide in klassischen Fantasy-Welten leben, wobei die Welt der Wolfyn neben der Magie auch einige technische Errungenschaften aus der Welt der Menschen besitzt.
Der Schreibstil ist einfach, bildhaft und gut zu lesen, allerdings auch nicht besonders anspruchsvoll. Das Buch ist abwechselnd aus der Perspektive von Dayn und Reda geschrieben, was mir sehr gut gefallen hat, da dadurch beide Standpunkte beleuchtet wurden.
Leider hat mich das Buch ansonsten gar nicht überzeugt. Gestört haben mich vor allem die ständigen Wortwiederholungen der Autorin. Am stärksten ist mir das bei den Wörtern „Logik“ und „Verstand“ aufgefallen. Ich habe nicht mitgezählt, aber zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass die Wörter auf jeder zweiten Seite auftauchen.
Die Charaktere sind sehr flach gezeichnet und bestehen fast nur aus Klischees. Dayn ist wie fast alle Vampire „dunkel und sexy“, zielstrebig und entschlossen, während Reda als schwache und hilflose Frau beschrieben wird, die sich sofort zu Dayn hingezogen fühlt und der es gefällt, sich „klein, weiblich und überwältigt“ zu fühlen. Besonders mit dem Charakter von Reda bin ich einfach nicht warm geworden. Sie hat als Polizistin gearbeitet und trotzdem ist sie fast das ganze Buch über ein Nervenbündel, starr vor Schreck oder wehleidig. Auf der anderen Seite kann sie praktischerweise sofort mit Pfeil und Bogen umgehen – wenn sie nicht vor Angst erstarrt ist – weil sie Juniorenmeisterin im Bogenschießen war. Sie fällt Dayn sofort um den Hals und lässt sich gern von ihm dominieren. Ich frage mich, ob das tatsächlich das Frauenbild ist, das die Autorin sich wünscht? Schwach und hilflos und dem Mann gehörig?
Da mir Reda nicht sympathisch war, haben mich auch die Liebesszenen zwischen den beiden nicht berührt. Die Handlung war oft nur nervig, wenn Reda wieder einmal weinend zusammengebrochen ist oder sich nicht rühren konnte. Während mir der Prolog noch gefallen hat, habe ich mich zusehends gelangweilt, da es nur noch um das Liebesleben der Protagonisten ging. Im Grunde genommen wäre das nicht weiter schlimm, denn es war zu erwarten, dass es sich um eine Liebesgeschichte handelt. Aber dann sollte sie gut geschrieben sein und nicht wie hier eher bemüht und langweilig. Die Charaktere sind mir nicht ans Herz gewachsen und dadurch hat mich ihre Liebe auch überhaupt nicht berührt.
Ähnlich ging es mir mit der Geschichte als solche. Es sind viele typische Fantasyelemente zu finden, aber das Buch funktioniert trotzdem nicht. Das Ende fand ich sehr enttäuschend, allerdings habe ich erst hinterher erfahren, dass der Band nur einer von vieren ist und es noch einen Abschlussband gibt. Ich hoffe, dass dieser besser gelungen ist und der Geschichte ein gelungenes Ende gibt.
Es wäre noch anzumerken, dass auch der Klappentext auf dem Buchcover nicht wirklich stimmt. Dort wird Dayn als „furchteinflößender Herr der Werwölfe“ bezeichnet, was er als Vampir und Feind der Wolfyn defintiv nicht ist.
Fazit:
Nach einem interessanten Anfang fand ich das Buch enttäuschend. Zu flach, die Charaktere bleiben zu blass und die Geschichte ist einfach nicht fesselnd. Es ist gut möglich, dass die anderen drei Bücher der Reihe besser sind, da sie von anderen Autorinnen geschrieben wurden, aber ich werde die anderen Bände nicht mehr lesen.
1/5 Sterne