Reihe: Herbst-Reihe, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Den letzten Band von David Moodys Herbst-Trilogie muss man aus verschiedenen Blickwinkeln heraus betrachten. Erst einmal: warum Trilogie, wenn schon ein vierter Band erhältlich ist? Die Geschichte der Zombie-Epidemie wird in den ersten drei Romanen geschildert, die kommenden Bücher behandeln dann Einzelschicksale, die irgendwann in diesem fiktiven Universum spielen. Doch nun einmal zum vorliegenden Roman.
Die Haupt-Protagonisten der ersten beiden Bücher, Michael Collins und Emma Mitchel, begleiten auch in diesem Roman wieder die Ereignisse. Mit ihnen als Fixpunkt erfahren wir, dass die kleine Gruppe Überlebender immer noch in einem Vorraum eines Militärbunkers festsitzt, während die Soldaten im Bunker nicht herauskönnen, da sie sonst von der Krankheit befallen werden, die jeden Menschen innerhalb weniger Sekunden umbringt oder in einen Zombie verwandelt. Nach draußen können beide Gruppen nicht, da sich dort mittlerweile tausende Zombies versammelt haben, angelockt durch das instinktive Wissen, dass hier Überlebende zu finden sind. Cooper, einer der Überlebenden und ehemaliger Soldat, könnte eigentlich das Bindeglied zwischen den beiden hermetisch abgeriegelten Gruppen darstellen, doch seit Neuestem verschweigen die Militärs alle weiteren Informationen zu ihrer Strategie. Als jedoch die immer zahlreicher erscheinenden Untoten beginnen, die Lüftungsrohre des Bunkers zu verstopfen, ist zwangsläufig die Zeit des Handelns gekommen. Die Soldaten dringen aus ihrem Versteck hervor und versuchen, ihre Möglichkeit zum Atmen wiederherzustellen. Jedoch endet dieses Unterfangen in einem Desaster und zwingt die immunen Überlebenden zur Flucht. Kurz darauf begegnen diese Richard Lawrence, der in einem Hubschrauber auf die Schlacht um den Bunker aufmerksam wurde. Er erzählt von einer Insel, die langsam von Untoten befreit wird und ein Rückzugspunkt für die Menschen sein könnte ...
Auch in diesem Band sucht man Romeros Zombies eher vergeblich. Die Untoten wogen in einer schier unübersichtlichen Masse durch das Buch und drohen indirekt nur mit der Angst der Charaktere. Diese werden primär in Szene gesetzt, kaum ein Protagonist, dessen Seelenleben wir nicht kennen lernen (müssen). Was vielleicht im ersten Band gut, meines Erachtens im zweiten Buch nur leidlich funktioniert hat, droht nun zur großen Langeweile zu verkommen. Das Michael und Emma sowie ihre wechselnden Begleiter Angst vor den Zombies haben, ist nun hinreichend bekannt. Da helfen auch die oftmals nur indirekten Beschreibungen der Attacken der Untoten nicht, den etwas faden Genuss aufzulockern. Nein, ich verlange nun nicht ungestüme Zombiegrausamkeiten und Seiten voller Blut und Eingeweide - aber fesselnd kann ich das Buch trotz der zwei beschriebenen Schlachten am Bunker und am Flughafen nicht unbedingt nennen. Lichtblick, und hiermit widerspreche ich mich, ist die Gefühlswelt der Soldaten, die aus dem Getümmel am Bunker fliehen konnten und nun ihre restlichen Tage in einem Schutzanzug fristen müssen.
Insgesamt ist Moody ein Verfechter der Charakterisierung. Wenn nun eine spannende Rahmenhandlung dazukäme, wäre das eine perfekte Mischung. Jedoch nimmt er sich in seinem Roman selbst die Joker aus dem Spiel, etwa als er recht unnütz für die weitere Handlung das Geheimnis um die tödliche Krankheit lüftet und so einen Großteil der geheimnisvollen Atmosphäre des Szenarios auflöst.
Leider gerade noch 5 von 10 Punkten.