| Reihe: Herbst, 2. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
„Stadt“ beginnt wie „Herbst“. Damit ist es kein neues Thema, mitanzusehen, wie Donna Yorke ihren Arbeitstag beginnt und sie wiederum mitansehen muss, wie ihre Arbeitskollegen sterben. Die einfache Büroangestellte kann es nicht fassen und steht kurz vor einem hysterischen Anfall. Sie ist sich nicht sicher, was sie jetzt tun soll: um ihre Kollegen trauern oder sich in den Wahnsinn treiben lassen.
Jack Baxter hat ein ähnliches Problem. Draußen vor dem Haus und auf der Straße sterben die Menschen und es dauert lange, bis er sich dazu aufraffen kann, nach draußen zu gehen. An den Leichen vorbei führt ihn sein Weg zum Supermarkt. Auf dem Weg trifft er auf die junge Schülerin Clare Smith, die eigentlich am anderen Ende der Stadt wohnt. Sie finden aneinander Halt, bis sie schließlich auf andere treffen, die die Seuche überlebt haben. Mit Bernhard Health und Nathan Holmes fliehen sie in ein fast leerstehendes Studentenheim vor den langsam erwachenden Leichen, die sich wie Zombies durch die Stadt bewegen. Die für kurze Zeit herrschende Stille über der Stadt wird bald durch das Schlurfen der Zombies und deren Aktivitäten gestört. Im Studentenheim angekommen, treffen sie auf ein paar weitere Studenten, und von denen sind auch nur wenige in der Lage, einen klaren Kopf zu bewahren.
Plötzlich scheint es wieder Hoffnung zu geben, denn ein Militärfahrzeug taucht in der Stadt auf. Den Überlebenden gelingt es nicht, Kontakt zu ihnen aufzunehmen und bald darauf stellt sich heraus, dass es vielleicht doch keine so gute Idee ist, sich den Soldaten zu erkennen zu geben.
Das Titelbild von Mark Freier ist wieder einmal gut gelungen, und mit dem fallenden Herbstblatt findet sich eine schöne Verbindung zum ersten Band der Reihe. Der Inhalt des Romans von David ist genau so aufgebaut wie „Beginn“: zuerst die Katastrophe mit ein paar Überlebenden. Ihr folgt zuerst die Verzweiflung, die langsam aufkeimende Hoffnung und letztlich die Flucht aus dem direkten Zugriff der Untoten. David Moody ist ein Naturtalent des Erzählens. Er schafft es mit wenigen Worten, nicht nur eine Lage zu beschreiben, sondern die daran beteiligten Personen wirklichkeitsgetreu einzufügen. Sie sind weder überzeichnet noch zu belanglos beschrieben. Der Leser fühlt sich dazugehörig. Mitleiden und Mitfreuen im Schatten der Endzeit. Die Endzeit ist jedoch erst am Anfang. Wohin uns der Autor führen wird, lässt sich noch nicht sagen, denn die Gefahr durch die Zombies besteht überall, und noch ist niemandem bekannt, was man gegen die Zombies unternehmen kann.