Serie/Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Oliver Faulhaber |
Der US-Amerikaner Johnson veröffentlichte in den 80er Jahren mehrere SF-Romane, doch dürfte er dem deutschsprachigen Raum höchstens durch sein Treckmeister (den Heyne 1997 veröffentlichte) ein Begriff sein - und die Tatsache, dass sich selbst in den Staaten zur Zeit kein Buch von ihm im Druck befindet, zeugt von seiner Bedeutung für das Genre. So verwundert es nicht, dass Habu weder vor Innovation sprüht, noch in irgendeiner Hinsicht richtungsweisend ist.
Das Buch erzählt die Geschichte von Reubin Flood, der nach dem plötzlichen Tod seiner Frau auf ihren Heimatplaneten reist, um die näheren Umstände ihres Dahinscheidens zu untersuchen. Schnell wird ihm bewusst, dass hinter dem Ganzen ein Komplott auf höchster Regierungsebene steckt, und er schwört Rache an den Verantwortlichen. Zu deren Leidwesen ist Flood jedoch nicht nur einer der wenigen "Erdgeborenen", die aufgrund von Lebensverlängernden Maßnahmen die Jahrhunderte überdauern, sondern auch der meistgesuchte Terrorist in der Geschichte der Menschheit - "Habu". Unter anderen des Genozids angeklagt, ist er seit vielen Jahren mit verschiedenen Identitäten untergetaucht, womit es nun natürlich vorbei ist: Seine Rache soll den ganzen Planeten treffen.
Zusammen mit Tique - der Tochter seiner Frau, die ihn anfangs verabscheut, sich dann aber mehr und mehr zu ihm hingezogen fühlt - flüchtet er in die Wildnis, gejagt von den Behörden. Doch mit der Zeit erkennt auch Tique, wer ihr Begleiter in Wirklichkeit ist, und sie beginnt die andere Seite des Reubin Flood zu begreifen: Die animalische Seite, die ihn vor Jahrhunderten als eine Art Psychose befiel und seither als alter ego, gleich einer tödlichen Schlange, um die Kontrolle seines Geistes kämpft. Gewinnt sie diesen Kampf zeitweise, entfesselt Reubin zwar übermenschliche Kräfte, aber gleichzeitig besitzt er nur die Instinkte eines Tieres - Überleben ist das Einzige, was zählt ...
Urteil: Alles in allem recht unterhaltsam und kurzweilig, für Freunde actionlastiger Lektüre ohne zuviel Anspruch an Realismus allemal einen zweiten Blick wert. Die sich über weite Strecken hinziehenden Massaker wirken aufgrund von Floods persönlichem Hintergrund durchaus plausibel (sensiblere Seelen sollten vielleicht zu einem anderen Buch greifen) und interessanterweise stellt der Massenmörder bis zum Schluss den Sympathieträger dar. (Am meisten störte mich übringens der Klappentext, der fast gar nichts mit dem wirklichen Inhalt gemein hat.)
Bewertung: 6 von 10 Punkten