Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Barbara Slawig hat bereits einige Stories veröffentlicht. So z. B. in Isaac Asimov Science Fiction Magazin aus dem Heyne Verlag und in Der Rabe - Magazin für jede Art von Literatur. Der nun vorliegende Roman, der beim renomierten Haffmans Verlag erschienen ist, wurde bereits im Eigenverlag vor über 3 Jahren herausgegeben, dürfte aber von den wenigsten SF-Lesern wahrgenommen worden sein. Nun liegt er einem weitaus größeren Publikum vor.
Die Handlung des Romanes spielt auf Jargus II innerhalb einer Forschungsstation, die vor allem dazu dient, die Lebenden Steine zu untersuchen. Gleichzeitig stellt diese Station eine Militärbasis der Kolonisten Allianz von Volga dar und ist überwiegend militärisch geprägt. Die Lebenden Steine nehmen im Roman bei weitem nicht den Stellenwert ein, den man ihnen als Leser aufgrund des Titels zubilligen würde.
Der Roman ist ein Mix von Liebesgeschichte und Spionagethriller, wobei die Spionagehandlung den größeren Raum einnimmt.
Die mänliche Hauptperson wird von David Woolf besetzt, einem Kommissar, der hier seinen ersten wirklichen Auftrag ausführen soll. Der Kommandant der Station auf Jargus II Jaroslaw Strogoff hat Woolf angefordert, um einem eventuellen Sabotageakt auf dem Grund zu gehen. Bereits seit Wochen treten im Computersystem der Station immer wieder kleinere und größere Schwierigkeiten auf. Da der Experte der Station für das Computernetzwerk aus gesundheitlichen Gründen die Station verlassen mußte, soll Woolf, der von Computernetzwerken rein gar nichts versteht, die Hintergründe aufklären. Woolf, der im Krieg gegen das Syncharon, bestehend aus der Erde und der mit ihnen verbündeten Kolonialwelten, beim Militär gewesen ist, hat erst einmal in seinem Leben einen Sabotagefall aufgeklärt, scheint sich in den Augen von Strogoff aber gerade hierdurch ausreichend für diesen Auftrag qualifiziert zu haben.
Die weibliche Hauptperson wird von Jeanne Andrejew dargestellt. Sie war im Krieg eine der begabtesten Navigatoren innerhalb der Blockadebrecherflotte, ist aufgrund einer eigenmächtigen Handlung desertiert und verhilft auf Jargus II durch ihre unauthorisierten Computerberechnungen einem Schmuglerschiff zur Flucht, bevor dieses von den Militärs aufgebracht werden konnte. Nun ist sie eine Gefangene, die von Strogoff nicht besonders nett behandelt wird.
Die Spionagehandlung entwickelt sich zu Beginn des Romanes sehr langsam. Woolf muß mit Anpassungsschwierigkeiten kämpfen. Die militärisch geprägten Strukturen der Station wirken sich bei seinen Ermittlungen eher hemmend aus. Ebenso, daß er gar keine Ahnung von Computernetzwerken und ihren Manipulationsmöglichkeiten hat. Lange Zeit sieht es so aus, als wenn er gar nicht voran kommt. Erst durch die Mitarbeit von Jeanne, die durch zugesicherte Straffreiheit erkauft wurde, kommt Licht ins Dunkel.
Die Autorin läst sich Zeit bei der Auflösung des angeblichen Sabotagefalles. Die Darstellung der Figuren und der Aufbau ihrer Beziehungen untereinander nimmt einen Großteil des Romanes ein. Das Entstehen der ersten zarten Liebensbande zwischen David und Jeanne sind ihr wichtiger als Davids Ermittlungsarbeit. Aber auch die weiteren Figuren werden umfassend eingeführt und beleuchtet. Sie sind mehr als nur Statisten in dieser sich entwickelnden Liebesbeziehung.
Die Lebenden Steine von Jargus ist ein überaus lesenswerter Debütroman. Da Barbara Slawig bereits an weiteren Romanen schreibt, darunter einer, der im gleichen Universum wie der vorliegende spielt, wird der Phantastikleser diese Autorin im Auge behalten.
Flugverbot / Die Lebenden Steine von Jargus - Rezensionsübersicht