Titel: Grippe Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
In Irland bricht eine tödliche Grippe aus, die Menschen sterben wie die Fliegen. Jedoch ist dies nicht das einzige Dilemma, alle Toten erwachen wieder und wandeln als blutrünstige Zombies umher. Soweit das allgemein gültige Szenario für den Standard-Zombieroman. Nun müsste man noch eine Gruppe Menschen mit dieser Situation konfrontieren, ein paar alte und vergessen geglaubte Traumata ausgraben und irgendwelche persönlichen Kinkerlitzchen zwischen den einzelnen Protagonisten. So steht es geschrieben im allgemein gültigen Zombie-Almanach für Horrorautoren. Daran hält sich Wayne Simmons. erst einmal ziemlich Buchstabengetreu. Leider vergisst er dabei, den in seinen Roman agierenden Personen auch das mitzugeben, was einen Roman an sich interessant macht: Tiefgang und Persönlichkeit. Oder man müsste eine andere Schiene einschlagen und sich mit einem reinen Aktion-Spektakel begnügen.
In einem Haus verschanzen sich zwei Männer, eine Frau stösst hinzu, dann noch Polizisten am Rande des Nervenzusammenbruches. Dabei versuchen sie als Gruppe zu überleben und naturgemäß Nahrung und Energie zu beschaffen. Die Polizisten beschäftigen sich mit ihrem Trauma, die Frau wird fast vergewaltigt, kann sich aber dann als Mittelpunkt der kleinen Gruppe etablieren und als Brennpunkt von Schuld und Sühne herhalten. In einer anderen Ecke der Stadt finden sich die Reste des Militärs zusammen und gleiten auch hier an jedem bekannten Klischee entlang. Einerseits erforscht man - ironischerweise an dem verwandelten und nun untoten Führer der Einheit - die Krankheit, andererseits hat die neue Führung der Gruppe aus alten IRA-Tagen noch eine Rechnung offen, natürlich mit einem Überlebenden in der Stadt, der sich dort mit seiner Tochter verschanzt. So führt man nicht nur einen erbarmungslosen und erbitterten Kampf gegen lebende Tote, sondern auch noch einen Kleinkrieg zwischen den letzten Überlebenden der Menschheit.
Freilich, Wayne Simmons versucht in seinem Roman jedem Protagonisten gerecht zu werden und ihnen Persönlichkeit und Hintergrund zu geben. Jedoch konnte für mich persönlich der Funke nicht überspringen, da die Story sich während des ganzen Romanes hin und her wendet, ohne ein klares Ziel vorzugeben. Entsprechend konnte sich für mich keine Spannung aufbauen, zumal dann auch noch Simmons klar an blutigen Szenen sparte. Zwar ist das kein Muss, um einen guten Roman zu schreiben, aber irgendetwas muss es doch geben, um ein Buch bemerkenswert zu machen - und wenn es nur das Blut sein mag, das zwischen den Buchrücken heraustropft. Die "Grippe" war nicht mein Ding.