Serie: Godzilla-Reihe |
Nach einer Bruchlandung finden sich zwei japanische Piloten auf eine abgelegenen Insel wider. Das wäre im Prinzip nicht so schlimm, wären nicht zwei Riesenmonster, die sich dort bekämpfen wurden. Das eine ist Angilus, ein Vertreter aus der Erdvorzeit, der andere niemand anders als Godzilla. Zwar wurde dieser im vorangegangenen Film definitiv den Tiefen des Meeres überantwortet, erfreut sich aber nun wieder des Lebens. Nur knapp entkommen die Piloten von der Insel, während die beiden Monster in ihrem Clinch ins Meer fallen. Kurz danach tauchen sie in der japanischen Stadt Osaka auf, in der sich die Monster einen Kampf auf Leben und Tod liefern…
Schon wenige Monate nachdem der erste Godzilla-Streifen einen richtigen Siegeszug um die Welt angetreten hatte, legte die Produktionsfirma Toho gleich nach. Da war es im Prinzip egal, dass das Monster getötet worden ist. Immerhin gab es noch weitere Atombombenversuche, die ein solches Monster entstehen lassen können. Dem Kinozuschauer fällt ohnehin nicht auf, wie ähnlich sich der neue und der alte Godzilla sehen. Das ganze wird noch mit einer naiven, aber dennoch soliden Story kombiniert, um wenigstens etwas Handlung in die Sache zu bringen. Damit wird gleichzeitig auch der Grundstein für den Charme der rund dreißig Godzilla-Filme gelegt, der die Fans bis heute fasziniert. Im Prinzip ist eine mehr oder weniger hanebüchene Hintergrundgeschichte gar nicht wichtig, solange die Riesenmonster auf sich richtig schön durch die Miniaturlandschaften kloppen. Da ist es egal, ob die Panzer, Häuser und Autos nach Spielzeug und Pappmaché aussehen. Es wird Popcornkino geboten, bei dem man einfach nur das Gehirn abschalten kann. Widersprüche wie jener, dass Angilus zwischendurch das Zeitliche segnet, aber trotzdem in den folgenden Filmen immer wieder zu sehen ist, nebensächlich. Außerdem begeht man bei Godzilla kehrt zurück nicht den Fehler und bringt den Hauptprotagonisten um die Ecke, sondern lässt diverse Hintertürchen für Sequels offen.
Tatsächlich legt Regisseur Motoyoshi Oda mit dem zweiten Teil der rund 30 Filme umfassenden Reihe um den König der Monster den Grundstein für die erfolgreiche Showa-Reihe innerhalb der Godzilla-Streifen. Bis 1975 unterhielt die Reihe die Zuschauer weltweit, wobei in den USA und in Europa oft grausam verstümmelte Versionen zu sehen waren. Speziell in Deutschland firmierten die ganzen Kaiju-Beiträge oft mit einem abstrusen Titel, in dem zumindest einmal der Name „Frankenstein“ zu finden war.
Ähnlich wie bei Godzilla von Ishiro Honda bietet Motoyashi Oda einen klein wenig ernsthafteren Ansatz zur Geschichte, in denen die Menschen im wahrsten Sinne des Wortes eine kleine Nebensache sind. Nachdem einige Monate zuvor Tokio in Schutt und Asche gelegt wurde, ist nun Osaka dran. Hier toben sich die Monster ohne Rücksicht auf Verluste aus, wobei sie sich auf Leben und Tod bekämpfen. Sowohl die Regierung als auch die Militärs versuchen zu intervenieren, doch gegen die entfesselten Gewalten haben sie keine Chance. Letztendlich ist es nicht die riesige Kriegsmaschinerie, die Godzilla überwältigt, sondern die Aktion eines einzelnen Piloten, die den Schlüssel für den Sieg über das Monster erbringt.
Im Gegensatz zur letzten Auflage von Godzilla kehrt zurück, die bei Marketing Film erschien, bietet die DVD von Splendid Film eine interessante Besonderheit: die alte deutsche Synchronfassung. Diese galt lange Zeit als verschollen, wurde aber in alten Archiven wieder aufgetrieben. Neben der ungekürzten japanischen Fassung befindet sich auf dieser Scheibe auch die deutsche Version, die beim ursprünglichen Start von Donau Film in die Kinos gebracht wurde.
Beide Fassungen weisen eine unterschiedliche Qualität bei Bild und Ton auf, wobei die japanische Version definitiv vorzuziehen ist, auch wenn sie mit der deutschen Synchronisation unterlegt ist.
Bei der Restauration des Bildes hat man versucht das technisch Mögliche herauszuholen. Großartige Beschädigungen und Artefakte sind am Master nicht festzustellen. Die Schärfe und der Kontrast können für einen Film dieses Alters ebenfalls gefallen. Auffallend ist allerdings, dass die deutsche Fassung insgesamt etwas heller ist als ihr japanisches Pendant. Dieses hat allerdings von der Schärfe etwas die Nase vorn.
Godzilla kehrt zurück bietet beim Ton keine großen Überraschungen. Er klingt oft etwas hohl und verrauscht, ist aber dennoch klar zu verstehen. Witzigerweise klingt die deutsche Synchronisation in der japanischen Schnittfassung etwas frischer als bei der heimischen Kopie.
Was die Extras angeht, so ist man relativ schnell am Ende angelangt. Außer dem Trailer zum Film und zu anderen Streifen aus dem Splendid-Programm ist nichts enthalten.
Nach dem Godzilla kehrt zurück über viele Jahrzehnte ein Schattendasein in Deutschland verbrachte und sogar auf seinen eigentlichen Titel verzichten musste, da der deutsche Verleiher den Namen nicht bezahlen wollte, liegt der Film nun wieder in einer ansehbaren Form vor. Das Bildmaster von Splendid Film steht weit über dem der Vorgängerversionen, der Ton ebenfalls annehmbar. Wer Kaiju Filme mag, kommt bei diesen Streifen voll auf seine Kosten, denn im Gegensatz zu einigen seiner Nachfolger ist der König der Monster nicht zum bloßen Kinderschreck verkommen. Hier darf er noch Monster sein, was ihn dann auch richtig sehenswert macht.