Serie / Zyklus: Ginevra-Trilogie 2. & 3. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Inhalt Band 2: Wir sind in den ersten zehn Jahren von Ginevras Ehe mit Artus. Wir sehen den Lebensweg im Wandel. Aus dem jungen, fröhlichen Mädchen wird eine reife Frau, die sich zu behaupten weiss. Eine Königin, die durchaus als das Urbild einer keltischen Königin gelten kann. Ihr einziges Manko ist die Unfruchtbarkeit. Zuerst kann sie damit gar nicht umgehen, doch letztlich nimmt sie den anscheinenden Makel an und kann damit leben. Es ist die Zeit, in der sie Lancelot kennen und lieben lernt. Lancelot ist kein Schönling, sondern ein ganz normaler Mann, der sich auf Ginevra als Frau einstellen kann. Er ist der gute Freund und Vertraute, bevor er zum Geliebten wird.
Mordred, der Untergang Artus, und sein Neffe, taucht erst zum Schluss des Buches auf. Und wie das so ist bei einer Trilogie, wird er erst im dritten Band wirklich gross herauskommen.
Inhalt Band 3: Die Ritter der Tafelrunde, die Elite von König Artus ist auf dem Weg, den Gral zu suchen. Währenddessen geht der König seinen alltäglichen Staatsgeschäften nach.
Zu dieser Zeit entwickelt sich zwischen Lanzelot und Ginevra eine verbotene Liebesbeziehung. Warum sollte die Königin nicht einen Geliebten haben? Andere Frauen und / oder Männer nehmen für sich das gleiche Recht in Anspruch.
Ginevra ist eine sehr feinsinnige Frau. Sie ist am Ende der Trilogie auf der Suche nach dem Mann in Artus, der er zu Beginn ihrer Ehe war. Leider verliert sich ihr Gemahl in einen eher rücksichtslosen König, der für seine Frau keine Liebe mehr übrig hat, die fehlende Liebe findet die Königin bei Lanzelot, dem treuen Ritter des Königs.
Eine heimliche Liebe wird früher oder später entdeckt. Und als das geschieht, steht sie vor einer zerstörten Ehe und einer ebenso zerstörten Beziehung. Gerade die christlichen Mönche sorgen dafür, dass alles ein wenig komplizierter wird als es im keltischen Kulturkreis üblich ist. Die Beziehungen im keltischen Kulturkreis, hier eingeschränkt auf König Artus hatten einen ganz anderen Stellenwert. Beeinflusst durch die Mönche ist es Mordred mit seinen Gesellen, der für eine Aufdeckung sorgt. Und es ist die christliche Moral, die hier zum Tragen kommt.
Persia Woolley erzählt die Artusgeschichte aus der Sicht einer Autorin. Besonders ist ihr in dieser Trilogie natürlich die Namensgeberin Ginevra, ans Herz gewachsen. Die Autorin hat eine altbekannte Geschichte auf ungewöhliche Weise wiedergegeben. Aus der Sicht von Ginevra erleben wir die Artussaga einmal ganz anders.
Es gab zwar schon einige Autorinnen, die sich damit befassten, die Erzählung aus weiblicher Sicht nachzuerzählen, doch nicht so einfühlsam, wie bei Persia Wolley. Die Autorin steigerte sich mit jedem Band ein wenig mehr. Denkt man daran, dass ihr Abschlussband erst sieben Jahre nach Band Zwei erschien, so ist dies eine logische Weiterentwicklung der Autorin. Mit dem erzählerischen Trick, Ginevra in der Zelle sitzend, erzählen zu lassen, erzeugt sie eine sehr interessante Stimmung.
Abschliessend kann man sagen, dass sie sich Zeit nimmt für ihre Figuren. Sie berichtet aus deren Leben, nicht nur dem der bekannten Figuren. Die Trilogie wird dafür wesentlich lesenswerter. Auch wenn sich dadurch der Ausgang der eigentlichen Sage nicht ändern wird.
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite.
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