Titel: Flamme und Harfe Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Erzählung greift recht unverblümt die bekannte Geschichte um Tristan und Isolde auf, um sie als Nacherzählung dem Publikum anzubieten. Als vor einigen Jahren die allgemeine Flut um Artus-Romane und die Geschichten aus seinem Umfeld abflachte, dachte ich, die Zeit sei nun endgültig vorüber. Trotzdem werden gerade Romane aus diesem Bereich wieder gern als Debütromane genommen. So auch von der in Stuttgart lebenden Amerikanerin Ruth Nestvold. Ob dies ein Roman ist, der den Leserinnen, dem eigentlichen Zielpublikum, gefällt, sei mal dahingestellt. Ich persönlich hielt diesen Roman sehr `gefühlsduselig’ und eher für ausgesprochen romantische Leserinnen geeignet.
In vielen Dingen, nicht nur dem Titelbild, das dem Buch des Krüger Verlages nachempfunden wurde, erinnert mich der Roman an die Amerikanerin Marion Zimmer Bradley und ihr "Die Nebel von Avalon". In dieser Tradition ist der historisch begründete Fantasy-Roman in jedem Fall zu sehen. Als romantische Liebesgeschichte, als eine Art Rittergeschichte ... kann man den Roman einordnen. Neben der Liebe und der vorbestimmten Hochzeit von Yseult der Schönen gibt es auch andere Themen: etwa die Entmachtung der Frau. Die Menschen wenden sich von der alten Religion ab, um zum Christentum überzutreten. Fürstin Yseult die Weise und Mutter der anderen Yseult will sich von ihrem Hochkönig Lóegaire scheiden lassen, der jedoch dem Christentum zugeneigt ist und die Scheidung aus diesem Grund ablehnt. Die Christianisierung ist ein recht dominantes Thema, das die Autorin aber nicht sehr stark in den Vordergrund drängt. Artus kommt am Rand vor und die wichtigsten Personen sind die beiden Yseult und Drystan. Mit ihnen kam ich noch am besten klar. Andere Personen waren eher `weichgespülte’ Nebencharaktere, die mich nicht überzeugen konnten. Yseult und Drystan als Personen gefielen mir sehr gut, die Handlung war vorhersehbar, etwas zu sehr ausgeweitet und daher mit unnötigen Längen versehen. Hier hätte eine sanfte Straffung den Lesegenuss noch ein wenig gehoben.