Serie/Reihe: Mardock Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Nur knapp entkamen Rune Balot und ihr Beschützer, der gestaltwandelnde Mäuserich Å’ufcoque Penteano, dem Killer Dimsdale Boiled. Während Balot keine Verletzung erlitt, sieht es um ihren Freund sehr schlecht aus. Um ihm zu helfen, muss Balot dorthin gelangen, wo Å’ufcoque geschaffen wurde; doch noch immer sind die Feinde auf ihrer Spur, und um auf lange Sicht in diesem Spiel zu gewinnen, muss es Balot gelingen, die Beweise über den versuchten Mord an ihr zu finden. Und diese Beweise, so stellt sich heraus, sind auf mehreren 1-Million-Dollar-Chips im größten Spielkasinos Mardocks gespeichert. Um also an die Informationen heranzukommen, müssen Balot und der wieder genesene Å’ufcoque die Bank des Spielkasinos sprengen.
Der zweite Band der Mardock-Trilogie enttäuscht. Alles, was geboten wird, ist eine Art Mischung aus Casino Royale und Neuromancer. Tatsächlich erreicht aber der Roman die Qualität der beiden Vorlagen nicht, und obwohl die Idee gut ist, macht der Autor zu wenig daraus. Überhaupt wirkt der Stil von To Ubukata über weite Stecken planlos, und dann, als der Roman endlich an Fahrt gewinnt, endet alles wiederum in einem Cliffhanger. Da hätte sich der Autor lieber bestimmter schriftstellerischer Tugenden besinnen sollen und die Geschichte um ein Drittel kürzen und das ganze als Einzelroman mit ca. 600 Seiten herausbringen sollen. Das Werk hätte dadurch gewonnen. So aber las man immer wieder Passagen, bei denen man sich dachte: "Ist ja gut, ich habe es schon verstanden."
Aber gut, vielleicht bin ich auch nicht die Zielgruppe dieses Romans. Vielleicht ist diese eher jene gewaltige Masse an Anime- und Manga-Fans. Wobei ich sagen muss, dass ich auch schon Mangas mit einer anspruchsvolleren und dichteren Geschichte gelesen habe und ich diese japanische Kunst nicht als belanglos hinstellen möchte. Vielmehr ist es genauso wie bei allen Genres: Es gibt Gutes und es gibt Schlechtes. Romane im Stil eines Manga gibt es wohl nicht viele, und so fehlen die Vergleichsmöglichkeiten. Aber eines ist klar: Es ist mehr drin als das, was To Ubukata geboten hat, und trotz eines recht flotten und unterhaltsamen Stils kommt die Geschichte nur sehr langsam voran.
6 von 10 Punkten.
Expansion - die Rezension von Erik Schreiber