Titel: Dying to Live - Vom Überleben unter Zombies Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Der Autor Kim Paffenroth ist eigentlich Professor für Theologie. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, nebenher Horrorromane zu schreiben. Mit „Dying to Live“ verfasste er nicht nur einen Zombieroman, sondern katapultierte sich damit zugleich zu einem der erfolgreichsten Vertreter innerhalb dieses Subgenres.
Die Geschichte handelt von Jonah Caine, der zunächst alleine durch eine Stadt voller Untoter wandert, bis er schließlich auf eine Gruppe anderer Menschen trifft, die sich in einem Völkerkundemuseum eingenistet haben. Caine schließt sich dieser Gruppe an. Gemeinsam mit seinen neuen Freunden startet er immer wieder Aktionen in das übrige Stadtgebiet, um nach Lebensmitteln, Büchern und anderen brauchbaren Gegenständen zu suchen. Bei einem dieser Trips treffen sie unerwartet auf eine andere Gruppe Menschen. Was sich zunächst als Hoffnungsschimmer ausgibt, erweist sich jedoch als eine andere Form des Schreckens.
Mit „Dying to live“ gelingen Kim Paffenroth drei Dinge: ein genialer Horrorroman, eine gelungene Satire sowie ein Nachdenken über religiöse und ethische Werte. Wer sich jetzt davon abgeschreckt fühlt, ist selbst schuld. Denn genau diese Mischung ist es, die seinen Roman aus vielen anderen dieses Subgenres deutlich hervorhebt. Paffenroth bietet uns kein blasses Gore-Werk, sondern regt den Leser zum Nachdenken an. Dass hier und da der ein oder andere Schmunzler provoziert wird, liegt an seiner stets ins Schwarze treffenden Ironie. Paffenroth lässt seine Hauptfigur Jonah Caine die Situationen, in die er gerät, stets genauestens analysieren. Das macht den Roman zusätzlich interessant. Denn Caines Weltbild besteht nicht aus einem plumpen Schwarzweißgefüge, sondern für ihn stellen die Untoten ebenfalls eine zwar unerklärliche, dennoch eine Form des Lebens dar. Seine Gedanken darüber sind dabei geprägt von der Frage nach einem Gott sowie von Gedanken über das Menschsein an sich. Seine Resultate sind alles andere als optimistisch.
Beim Lesen des Romans fallen dem ein oder anderen sicherlich diverse literarische sowie filmische Anspielungen auf. Im Gegensatz zu Stephen Kings „Puls“ verfällt Paffenroth jedoch zum Glück in keinen Zitatensalat, sondern webt die Anspielungen dezent in das Geschehen ein. Als Theologe ist es ihm ein Leichtes, auch biblische Verknüpfungen aufzugreifen. So weist schon allein der Name der Hauptfigur auf zwei biblische Gestalten und ihre jeweiligen Bedeutungen hin. In literarischer Hinsicht greift der Autor Hinweise auf Miltons „Paradise Lost“, Mathesons „I am Legend“ oder auch auf Melvilles „Moby Dick“ auf.
Alles fügt Kim Paffenroth in einem flüssigen Schreibstil zusammen, der das Geschehen rasant vorantreibt. Er lässt damit den Leser nicht zu Atem kommen, sondern jagt ihn regelrecht von einem Kapitel zum nächsten. Am Ende des Buches ist man erst einmal fix und fertig. Doch zugleich hofft man, noch mehr vom Autor zu lesen zu bekommen.