Titel: Plage der Finsternis Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Nachdem ihre langjährige Wirkstätte, die örtliche Kirche, sekularisiert und verkauft wurde, beteiligt sich Reverend Joyce Lindu an der Weihe des mittlerweile zum Wohnhaus umgebauten Gebäudes. Das Ehepaar Sheya und Bill Watts hat sich mit dem Erwerb der Kirche einen alten Traum erfüllt und all seine Hoffnungen in den Umbau gesteckt. An der Weihe-Zeremonie nimmt auch das junge Nachbarsmädchen Gem teil, auf das Sheya einen abgrundtiefen Hass pflegt, der jedoch lange Zeit ohne Erklärung bleibt. Mitten in der Zeremonie beginnt Gem Stimmen zu hören. Erst denken alle, dass sich das Mädchen verhört habe, doch auch die anderen können nun die merkwürdigen Geräusche hören. Plötzlich senkt sich eine allumfassende und auf alle Sinnesorgane wirkende Finsternis über die Menschen und die vier finden sich nun jeweils in ihrem persönlichen Alptraum wieder.
Nun - eigentlich ist es kein Alptraum, sondern nur eine Wiedergeburt verdrängter Erinnerungen, die bei den einen mehr, bei anderen weniger schmerzhaft sind. Gerade Sheya sticht hier hervor, jedoch wird durch das Wissen des Lesers um ihre Vergangenheit ein interesantes Element vorweggenommen, das bei der Aktion mit den anderen Charakteren hätte interessant umgesetzt werden können.
Zum Leid des Lesers folgt nun wellenartig eine visionäre Sequenz der nächsten, ohne dass einerseits großartige neue Informationen vermittelt werden oder andererseits die Ursache dieser Phänomene ergründet wird. Der Grund und die Herkunft der Dunkelheit und der alptraumhaften Gestalten, die zudem in den Visionen erscheinen, werden in Keohanes Buch völlig ignoriert. Im Laufe des Romans vermutet der Leser einen Zusammenhang zwischen einigen Visionen - verschiedene scheinen allein für sich zu stehen und ohne Belang zu sein -, jedoch auch dies wird nicht bestätigt oder in irgendeiner Weise weiter aufgegriffen. Schlussendlich endet das Buch als psychologische Aufarbeitung mehrerer schlechter Kindheiten, ohne dem Grusel eines Horrorromans - als solcher wird er ja verkauft - auch nur in die Nähe zu kommen. Das Ende des Romanes wiederum passt überhaupt nicht zum Rest, hier scheint es, als ob der Autor mit viel Mühe versuchte einen möglichst positiven Schluss zu kreieren - egal wie.
"Plage der Finsternis" wirkt sehr unausgegoren und ohne Konzept. Der Autor hat es nicht verstanden, dem Leser zu vermitteln, was er ausdrücken wollte. Schade.
Plage der Finsternis - die Rezension von Erik Schreiber