Reihe: Star Trek - The Next Generation, Doppelhelix, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Im Zentrum des zweiten Doppelhelix-Bandes steht die Ärztin Doktor Kate Pulaski, die kurzzeitig Beverly Crusher auf der Enterprise-D ersetzte und beim Serienpublikum nur leidlich gut ankam. Trotzdem hat der herbe Charakter der Ärztin seine interessanten Seiten, die in diesem Roman voll zur Geltung kommen.
Schon wieder hat der unbekannte Bösewicht einen in dieser Zeit kaum bekannten Schauplatz für seine Feldversuche eines spezies-übergreifenden Virus gewählt: Die cardassianische Raumstation Terok-Nor, die Jahre später als Föderationsaussenposten unter dem Namen Deep Space Nine Geschichte machen wird. Sowohl unter den versklavten Bajoranern als auch unter ihren Herren, den Cardassianern, macht sich eine aggressive Krankheit breit. Der einzig verfügbare bajoranische Arzt ist (welch ein Zufall...) der Ex-Mann von Kate Pulaski und kann den Stationsleiter, Gul Dukat, davon überzeugen, sie anzufordern. Die Föderation ziert sich etwas, willigt aber schlussendlich ein. Zusammen mit zwei Assistenzärzten erreicht Pulaski die Station und begegnet dort nicht nur einer sehr mysteriösen Krankheit, sondern zudem noch einem Gewirr an politischen und idealistischen Gruppierungen.
Gerade dieser Aspekt macht das Buch so interessant. Die Zerissenheit des bajoranischen Widerstandes zwischen absolutem Kampf und Zusammenarbeit mit den Eroberern, die kaum hinterfragte Grausamkeit der Cardassianer - und zu guter Letzt die mehr oder weniger neutral handelnden Faktoren auf der Station in Person des Barbesitzers Quark und dem Constable Odo. Auch Kira Nerys taucht in einer Nebenrolle auf, in dieser Zeit noch ein kleineres Licht im Widerstand, jedoch mit dem Potential, eine größere Aufgabe zu übernehmen. Wunderbar, wie all diese, aus TV-Serie und Romanen bekannten Charaktere, als noch junge und nicht gereifte Personen dargestellt werden - glaubhaft und nachvollziehbar.
Der eigentliche Handlungsstrang gerät dabei fast in den Hintergrund, kann man doch grundsätzlich das erwarten, was im ersten Band schon vollzogen wurde - natürlich wird ein Heilmittel gefunden und natürlich verschwinden sämtliche Hinweise auf den Urheber. Davon lebt der Roman aber nicht, im Vordergrund stehen einerseits die Personen, die die Romanbühne beleben als auch die politischen Intrigen. Wenn man zusätzlich noch bedenkt, das der Roman aus der Prä-Relaunch-Zeit stammt, in der noch größtenteils dröge Star Trek-Texte veröffentlicht wurden, verstärkt das noch den positiven Eindruck des Buches.
Welten besser als der Einführungsband der Doppelhelix-Reihe (welcher mich sehr entäuschte) und 266 Seiten voller Spass und Lebendigkeit. Gute Unterhaltung!