Titel: Die Spur führt ins Schattenland Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Das junge Mädchen Charlie macht im Krankenhaus alles noch einmal durch, was sie mit ihrem Freund Max erlebte: die schnelle Radtour, bis hin zum Mühlteich, das lockere Spiel, der Unfall von Max, der ins Wasser fällt und dabei von fremden Wesen, Nixen nicht unähnlich, entführt wird. Charlie selbst, die hinterher springt, um ihren Freund zu retten, bis hin zu ihrer Aufnahme im Krankenhaus. Jetzt ist sie seit sechs Tagen im Krankenhaus und erzählt aus ihrer Sicht, was geschah. Die Eltern, die Polizisten und die Ärzte halten sie für ein wenig verschroben, denken, sie habe ein Trauma, weil es ihr nicht gelang, Max zu retten. Aber auch die Erwachsenen fanden keine Leiche. Max bleibt verschwunden, und Charlie ist die Einzige, die sich weiter Gedanken macht, wie sie ihm wohl helfen kann. Denn niemand, wirklich niemand, auch nicht ihr Bruder James, glaubt den Worten Charlies.
Max befindet sich in einer anderen Welt, dem Schattenland, wo die seltsamen Wassernixen mit den grünen Haaren leben. Nach Tagen im Krankenhaus nun wieder zu Hause, besucht Charlie nachts in ihren Träumen jenen Ort, von dem sie annimmt, dass sich Max dort aufhält. Dort trifft sie auf den Jungen Kit, der ihr einiges in Bezug auf Land und Wesen erklärt. Max befindet sich anscheinend auf einer großen Wanderschaft, und wenn er sein Ziel erreicht, am großen Tanz teilnehmen darf, wird er für immer ein Teil des Schattenlandes.
Charlie verändert sich, und natürlich macht man sich große Sorgen um sie. Doch dann findet ihr Bruder James das Traumtagebuch, das sie führt.
Das vorliegende Buch trennt erst noch die beiden Welten Wirklichkeit und Schattenland, doch immer mehr vermischen sich die Welten. Das hat natürlich Auswirkungen auf das junge Mädchen, das in seiner Erzählung bald nicht mehr unterscheiden kann, wo sie sich denn befindet. Der Leser glaubt zuerst Charlie und versteht nicht, wie es sein kann, dass alle anderen an ihr zweifeln. Zweifel werden aber auch im Leser gesät, und bald ist auch er nicht mehr sicher, ob alles stimmt, was er lesend verfolgt.
Das Buch hat ein Thema: Wie geht man mit dem Tod eines geliebten Freundes um, und wie hilft man jemandem, der damit umgehen muss. Die Geschichte ist tiefgründig genug, um sich länger damit zu beschäftigen, es ist aber auch ein Buch, das man einem Kind schenken kann, das gerade einen lieben Menschen verloren hat. Die Aufarbeitung der Gefühle und der positive Schluss machen dieses Buch uneingeschränkt empfehlenswert.