Serie: SOL, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
In der achten Dekade des galaktischen Königreichs Sol hat sich die Menschheit ein Paradies erschaffen. Es gibt keine Krankheiten mehr, keine Kriege und fast keine Verbrechen. Mittels der sogenannten W-Materie lässt sich alles herstellen, was man benötigt, und die Faxgateways, die alle Daten der Menschen gespeichert halten, können jede beliebige Verletzung heilen und sogar das Altern stoppen. Daher ist es sogar möglich, kleinste Himmelskörper zu erschaffen, die gerade mal 1200 m Durchmesser besitzen, trotzdem aber Leben tragen können.
Auf so einem Himmelskörper, Ferienlager genannt, sitzt Prinz Bascal mit einigen anderen Jugendlichen fest. Für ihn hat dieser Planetoid eher die Bestimmung eines Lagers, denn das Auskosten von Ferien. Ihm gelingt mit einer kleinen Gruppe von Jugendlichen, der Prinz selbst ist gerade mal 17 Jahre alt, ein erster Ausbruch. Mittels eines Trick gelangen sie wieder auf die Erde, nur um dort die Bekanntschaft von Xmary zu machen und kurz darauf die der Staatsgewalt. Man führt den Prinzen vor Mutter und Vater, diskutiert heftig und bringt die Jugendlichen wieder zurück. Klar macht das keinen Eindruck auf den jungen Prinzen, der sich immer mehr zum Herrscher der kleinen Gruppe aufschwingt. Allerdings stellt man verblüfft fest, dass einer der Jungen fehlt, dafür aber Xmary dabei ist.
Bald darauf findet der nächste Ausbruch von diesem Kleinplaneten statt. Ziel des Prinzen ist eine Rebellion, das Aufschrecken der Menschen aus ihrem gewohnten, zufriedenen Trott.
Der Roman beginnt mit einem völlig überflüssigen Kapitel, das nichts zur Klärung des restlichen Buches beiträgt, sogar erst wichtig wird, sobald mehrere Teile erschienen und die Handlung vorangetrieben wird. Der hauptsächliche Teil des Buches beschäftigt sich mit dem Prinzen und seinem Gefolge. Was erst ein unbeherrschter Junge ist, entwickelt sich bald zu einem Despoten. Dabei wird dem Autor Wil McCarthy das Buch DER HERR DER FLIEGEN von William Golding Pate gestanden haben. Denn alles was sich in dem einsamen durchs All treibenden Blockhaus ereignet, spielte sich ähnlich auf der einsamen Insel mit den Kindern ab. Man könnte fast sagen, es wurde eins zu eins übernommen und nur modernisiert auf diese Welt übertragen. Unter Berücksichtigung dieses Umstandes haben wir eine soziale Fiction, in der alle Errungenschaften nur ein Mittel zum Zweck sind. Bascal versucht eine neue Regierungsform zu etablieren, vorher jedoch erst einmal die Revolution.
Der Roman zieht sich an vielen Stellen, er macht keinen richtigen Fortschritt. Und dass Xmary nur eine illegale Kopie der echten Xmary ist, erfährt nur der Leser.