Titel: Die Herrschaft des Feuers Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Ärgerlich wird ´s nur, wenn schlussendlich überhaupt keine Freude aufkommen mag. Eine Besprechung / Rezension von Rainer Innreiter |
Da wird ein Film angekündigt, in welchem Drachen die Städte der Erde angreifen. Schenkt man dem Filmplakat Glauben, schlägt die Menschheit mit modernsten Waffen, unter anderem Kampf-Hubschraubern zurück: Jeweils etwa ein halbes Dutzend Kampf-Hubschrauber sowie Drachen, von denen einer inmitten Londons Feuer speit, sind zu sehen. Klingt nach einem spannenden Fantasy-Film, zumal das Budget fast 100 Mio. Dollar betrug?
Klingt so, ja ... Ernüchterung stellt sich schon während des Filmes ein, wenn EIN Hubschrauber vor EINEM Drachen flüchtet. Pustekuchen mit gewaltigen Schlachten, furchterregenden Drachenwesen, apokalyptischen Kämpfen Mensch gegen Drache.
Zur Story: Bei Grabungsarbeiten unter London wird ein Drache zu neuem Leben erweckt. Dieser entflieht und zeugt unzählige Nachkommen, die schon bald die Menschheit zu dezimieren beginnen. Einige der Überlebenden ziehen sich in eine Burg zurück, wo sie ihr kümmerliches Dasein fristen, von Quinn (Christian Bale, der in American Psycho einfach großartig war) im Überleben unterwiesen. Eines Tages werden sie von amerikanischen Soldaten unter dem Kommando von Van Zan (Matthew McConaughey) aufgesucht. Dieser weiß von der einzigen Möglichkeit, die Drachen zu besiegen: Das in London hausende Drachenmännchen zu töten, das alle Dracheneier befruchtet.
Noch einmal die Warnung an alle, die den Film noch nicht gesehen haben und überlegen, ob sie ihn sich ansehen sollen: Auf spektakuläre Kämpfe gegen Drachen werdet ihr vergebens warten! Lediglich ein (im Grunde nutzloser) Hubschrauber sowie ein weiblicher und ein männlicher Drache sind zu "bewundern". Von der Eroberung der Erde durch die Drachengeschöpfe erfährt man in Zeitungsartikeln. Die meiste Zeit über wird fade geschwafelt oder ein zwischenmenschlicher Konflikt ausgetragen.
Vermutlich, um von der seltsamen Filmlogik abzulenken. Da ist die gesamte (!) Drachenrasse von EINEM Männchen abhängig. Eine wirklich tolle Idee! Übrigens ernähren sich die Drachen von Asche. Wovon sich die in einer Burg hausenden Menschen ernähren, ist dem Film nicht zu entnehmen. Genau so wenig wie die Frage, warum die mächtigen Militärapparate der Welt gegen die Drachen nichts ausrichten konnten, während Van Zan einen Drachen mit einer Harpune erledigen kann.
Faktisch vermittelt der Film den Charme eines B-Movies: Von den ersten Filmminuten sowie dem Showdown abgesehen, spielt die Handlung in einer Burg inmitten einer kargen Landschaft. Die beiden CGI-Drachen sind gut animiert, was aber mangels echter "Nahkämpfe" kein großes Kunststück ist. Da weiß der Drache aus Dragonheart um Klassen besser zu gefallen (von der Story ganz zu schweigen). Fazit: Das Filmplakat gaukelt einen anderen Film vor als jenen, der zu sehen ist. Ein völlig spannungsloser Film über Drachen, in welchem die Wesen selber insgesamt nur wenige Minuten zu sehen sind (abgesehen von einer kurzen Sequenz jeweils nur ein einziges Exemplar!) ist mir im Jahre 2002 ein bisserl zu dürftig.
Seht euch lieber James Camerons Meisterwerk Aliens an - da ist jede einzelne Filmminute zehnmal spannender als der ganze hier besprochene Film.