Titel: Jurassic Park 3 Eine Besprechung / Rezension von Rainer Innreiter (hier noch weitere Rezensionen von ihm auf seiner Homepage) |
"Etwas hat überlebt" lautete der Slogan des letzten Teils der JP-Serie. Besser wär ´s gewesen, es wäre ehrenvoll und in Würde verblichen.
Kursivan jurassic park war ein toller Film, völlig unlogisch und im Grunde ziemlich dämlich, während The Lost World schlicht und ergreifend ein schlechter Film war. Ich dachte eigentlich, nach diesem Rohrkrepierer könnte es nur noch besser werden, doch das Leben bzw. Hollywood belehrt einen stets eines anderen und somit relativiere ich meine Aussage: The Lost World war ein schlechter Film, aber es hätte schlimmer kommen können. Es hätte Kursivan jurassic park 3 daraus werden können.
Zur Story: Das vorgeblich finanziell betuchte Ehepaar Kirby (William H. Macy und Tea "Ich bin mit David Duchovny verheiratet!" Leoni) heuert ein paar erfahrene Leute, darunter Dr. Grant (Sam Neill) aus Teil 1 an, um vorgeblich einen kleinen Hochzeitsflug über der Isla Sorna mitzumachen. Tatsächlich jedoch leben sie in Scheidung, sind alles andere denn reich und suchen nach ihrem auf der Insel vermissten Sohn, wobei sie sich von Grant&Co fachmännische Unterstützung erhoffen.
Mehr an Story gibt es nicht - und so dümpelt sie fade dahin und dient ohnedies nur zur Präsentation der Dinos.
Miterlebt habe ich: Einen gewaltigen Spinosaurus, der den Leutchen das Leben schwermacht und nebenher sogar einen T-Rex erledigt. Und einen sehr dämlichen Velociraptor. Ich weiß wirklich nicht, was ich mehr von dieser hanebüchenen Story erzählen soll! Es ist einfach alles so grottenschlecht, dass es zum Weinen ist. Tea Leoni, in Deep Impact noch ganz gut als Fernsehjournalistin, spielt das typische kreischende Weibchen, das dauernd gerettet werden muss.
Ihr Mann ist auch nicht besser: Ein Stadtrottel eben, der vom knallharten Dschungelalltag keine Ahnung hat. zB, wie man einen Getränkeautomaten mit einem gezielten Fußtritt aufbricht. Dabei macht es ihm ein cooler Archäologe doch so schön vor! Aber Kirby tritt zu und humpelt dann davon - Wuahahaha! Wie lustig! Das war übrigens auch der humoristische Höhepunkt des Filmes, soweit ich ihn jedenfalls sah. Nicht mal die abgedroschene Szene, in der die Heldin einer Leiche quasi reinläuft wurde uns vorenthalten. Gähn...
Wenn doch wenigstens Jeff Goldblum das ganze miese Spektakel etwas auflockern würde, aber der war klug genug aus Teil 2 zu lernen und sich zu verabschieden (wohl nur bis Teil 4).
Natürlich wird jetzt der unvermeidliche Einwurf kommen: "He, du Klugscheißer, bei einem solchen Film erwartet man doch ohnedies nur ordentliche Actionszenen und keine nachdenklich stimmende Hintergrundgeschichte!". Dem pflichte ich im wesentlichen bei, aber wenn fast alle Klischees bedient werden und das einzig interessante NUR noch die Dino-Szenen sind, gibt mir das doch zu denken. Wie soll Spannung entstehen, wenn man für die Protagonisten absolut keine Sympathien verspürt? Wenn es einen völlig kalt lässt, wenn mal wieder einer ins Gras beißt?
Leute, so funktioniert Suspense nicht! Dieses kribbelnde Gefühl stellt sich nur dann ein, wenn einem die Protagonisten etwas nähergebracht wurden, wenn man in ihren Gesichtern lesen kann, wenn man im Idealfall mit ihnen fühlt.
Als Lehrbeispiel sollte Psycho dienen. Rund eine halbe Stunde lang nahm sich Hitchcock Zeit, Marion vorzustellen, die sich nach dem Diebstahl einer enormen Summe Geld auf der Flucht befindet und unglücklicherweise in Bate ´s Motel eincheckt. Auf eindrucksvolle Weise gelang es Hitchcock, dem Zuschauer Sympathien für Marion zu entlocken, wenngleich sie etwas "böses" tat, indem sie das Vertrauen ihres Chefs ausnutzte, um Geld zu unterschlagen. Umso intensiver erlebt man deshalb den - völlig unvermittelten! - Mord unter der Dusche mit. So wird Spannung erzeugt!
Selbst im ersten Kursivan jurassic park -Film nahm sich der Regisseur noch etwas Zeit, seine Darsteller als verletzliche Menschen zu präsentieren. Teil 3 ist nur noch eine Geisterbahnfahrt, hübsch anzuschauen, aber wenn das Monster verschwindet macht sich Langeweile breit und man wartet ungeduldig auf das nächste Monster. Doch selbst die Attacken der Dinos sind völlig misslungen: Keine Spur von einer an Spielbergs inszenierten Angriff des T-Rex im strömenden Regen gemahnenden Szene.
Fast mechanisch werden die Angriffe der Raptoren, der Pterodactylen und des Spinosaurus abgewickelt. Natürlich versucht mal wieder jemand, Dino-Eier zu stehlen, was ihm beinahe zum Verhängnis wird. Als Alan bei Ellie anruft, was läuft da im Fernsehen? Kursivan Barney, der Dinosaurier ! HAHAHA, wie originell!
Was soll ´s, ich hab jetzt keine Lust mehr, über diesen unglaublichen Schwachsinn zu lästern. Es stürmen ja doch wieder alle die Kinosäle und sind hernach enttäuscht. Und bei Teil 4 wiederholt sich das Spielchen. Zwar kam JP 3 nicht an die Einspielergebnisse der Vorgänger heran, aber ein Platz unter den erfolgreichsten Produktionen des Jahres 2001war ihm sicher.
Das sollte nachdenklich stimmen - nachdem man den an der Kassa abgegebenen Verstand wieder abgeholt hat...