Serie / Zyklus: Kay Meyers Mythenwelt 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
In Wien taucht eine uralte Handschrift auf. Die Fachwelt ist erstaunt, begeistert, nachdenklich und abweisend. Diese Handschrift birgt unbekannte nordische Legenden, die weit in die Vergangenheit zurückgehen und scheinbar noch vor der Edda liegen. Die Suche nach Hinweisen auf die Herkunft führt zu einer ewigen Bibliothek in den Bergen des Himalaja und von dort zurück nach Deutschland. In Bayreuth, der Stadt Wagners und seiner Festspiele kündigt sich das Ende der Welt an. Die Gegenwart versinkt in einem Alptraum aus Mythen und legenden, gleichzeitig erwachen die Geschöpfe die einer uralten Legende zu entspringen scheinen.
Hauptperson ist der namenlosen Junge aus dem Londoner Elendsviertel. Seinen Vater hat er nie gekannt, dafür jede Menge andere Väter. Seine Mutter war eine faule Schlampe, die dem Suff frönte. Irgendwann zog ein Fischhändler zu ihnen und die Mutter bekam ein weiteres Kind und er eine Schwester. Der Vater des Mädchens rudert eines Tages mit den beiden Kindern auf den Fluss hinaus. Nur der Vater kommt zurück. Etwas später allerdings auch der Junge. nach einem alten Buch dass er fand und las, hängt er seine Eltern, wie der kleine Junge Juda sich in dem Buch hängte. Und weil der kleine Junge nie einen Namen hatte, nennt er sich nach dem Jungen im Buch.
Jahre später, Juda ist inzwischen Mathematiker, fällt ihm eine alte Handschrift in die Hände. Er legt sie dem Professor für Geschichte und Literatur der Universität Wien, Michael Langbein, vor. Der Spezialist für alte und wertvolle Handschriften ist überrascht. Es ist eine klassische Sammlung altnordischer Heldensagen, die sich erheblich von den bisher bekannten Fassungen der Edda unterscheiden. Es besteht jedoch eine verblüffende Ähnlichkeit zu Richard Wagner und seiner Nibelungen- Aufführung. Michael Langbein will natürlich erfahren, woher die Handschrift stammt. Juda erzählt. Von seiner Reise nach Tibet, von der ewigen Bibliothek die er dort gefunden hat. Und den Räumlichkeiten und den Büchern und Schriftrollen, Papyri und und und...
Der Roman ist der gelungene Auftakt zu einer Reihe, die vor Jahren im Festa Verlag erschien und nun in der preiswerten Taschenbuchausgabe des Piper Verlages vorliegt. Ist die Entstehungsgeschichte schon ungewöhnlich, so ist es das Buch nicht minder. Der Autor James Owen, Gründer einer Kunstzeitschrift, Gründer eines Trickfilmstudios, Texter und Zeichner der Comic-Serie ‚Starchild’ und anderer Aktivitäten mehr, beginnt ein Buch, einen Zyklus, der sehr einfach beginnt. Doch nach diesem anfänglichen Mordsspektakel geht es rasch weiter. Juda wird zu einer Figur, mit der sich der Leser durchaus einverstanden erklärt, sich in ihr wiederfinden kann. Damit wird das Buch gefühlsbetont und zu etwas persönlichem.
Ein gelungener Auftaktband für eine neue Reihe.
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite.
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