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Reihe: Des Königs Klingen, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Das Leben einer Klinge, eines Kämpfers, gehört nicht mehr ihm selbst. Lediglich der Tod ist in der Lage, die Zauberkraft zu durchbrechen. Allerdings recht einseitig und dauerhaft. Des Königs Klingen spielt in der Welt der sogenannten Eisenburg. Im ersten Band dieses Zyklus war von Sir Durendal als Handlungsträger die Rede, hier nimmt er jedoch nur mehr oder weniger eine Nebenrolle ein. Die beiden Helden sind diesmal die Klingen - auch vielleicht eher als Leibwächter zu bezeichnen - Wespe und Räuber. In diesem Land ist es Sitte, dass junge Meisterfechter sich nach fünfjähriger Ausbildung verpflichten, bestimmte Personen zeitlebens zu beschützen. Diesmal ist es der König selbst, der neue Klingen sucht und auf sich einschwören will. Dabei geschieht das Undenkbare: Nicht nur einer, nein, gleich zwei Kämpfer versagen dem König den Dienst. Das ist ungeheuerlich. Räuber ist ein Angehöriger des verschmähten und abgelehnten Piratenvolkes. Gleichzeitig ist er der Sohn des ehemaligen Herrschers der Baelen, wie sich die Piraten selbst nennen. Sein Vater wurde hinterrücks ermordet und Räuber hat natürlich vor, sein Leben und sein Erbe anzutreten. Beides will er nicht aufgeben, nur um einem anderen zu dienen. Schon gar nicht dem König, der dazu noch mit ihm verwandt ist. So sagt Räuber dem König ab, und weil Wespe sein bester Freund ist, folgt dieser ihm in den hohen Norden. Zum einen sind sie auf der Flucht vor dem König, andererseits wollen sie den Tod von Räubers Vater aufklären.
Dave Duncan präsentiert mit diesen Bänden eine andere Art von Zyklus. Sind es in den meisten Zyklen feste Helden, so ist hier die Eisenburg mit ihren Türmchen, Erkern und Winkeln und dem Land darum der feste Bezugspunkt. Keine Helden, ein Land, so sieht die Basis der Geschichten aus. Mit diesem Trick gelingt es dem Autor, Platz und Zeit zu haben, Geschichten zu erzählen. Vor den Augen der Leserinnen und Leser entsteht eine Welt, die ein wenig an die Wikinger erinnert, ein wenig aber auch an eine Zeit, die mich eher an Karl den Großen erinnert. Wichtig erscheint mir jedoch einfach nur, dass hier ein spannendes, unterhaltsames Buch in meiner Hand liegt. Zeitliche, räumliche und personelle Überschneidungen gibt es zum ersten Band. Durch diese Wiedererkennungseffekte entsteht ein komplexes Land, indem man sich gleich wiederfindet.