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Reihe: Derrick Storm Eine Rezension von Doris Michel-Himstedt |
Bevor Richard Castle ins zwölfte Polizeirevier von New York City geht, um sich neue Inspirationen für seine Romane zu holen, hat er seinen bisherigen Helden, den Privatdetektiv Derrick Storm, gekillt. Als Schriftsteller war er gelangweilt von seiner Figur, ihm fiel nichts mehr Neues ein. Sein Held wurde im Dienst erschossen, so dass sich Castle nach einem neuen Sujet umschauen musste. Dies bescherte uns, den Lesern, die Serie um Nikki Heat und den Fernsehzuschauern die Serie „Castle".
In der ersten der drei Novellen lernen wir, dass Derrick Storm keineswegs den Heldentod starb. Er lebt vergnügt im Ruhestand bis man ihn wieder in den Dienst holt. Der Sohn eines Senators wurde entführt, Storm soll den Fall lösen. Auch das FBI ist beteiligt in Gestalt von April Showers. Die beiden geraten im Verlauf der Geschichte immer wieder aneinander, da die Agentin Storms eher unkonventionelle Methoden schon von Amts wegen nicht billigen kann. Allerdings, wie sollte es anders sein, entwickeln sie bald ein mehr als professionelles Interesse füreinander. Der Fall selbst ist nicht besonders interessant und wird schnell gelöst.
Die zweite Novelle führt einen Handlungsstrang aus der ersten weiter. Dieses Mal geht es um einen Goldschatz, ein Überbleibsel der ehemaligen Sowjetunion. Für diesen Goldschatz interessieren sich mehrere hochkarätige Gangster, aber natürlich auch der amerikanische Geheimdienst. Storm und Showers geraten beim Versuch, mehr über das Versteck des Schatzes zu erfahren, mehrfach in Lebensgefahr. Sie überstehen alle Gefahren, stattdessen bleiben einige der Gangster auf der Strecke.
In der dritten Novelle kommen die beiden dem Goldschatz näher. Ein großer Teil der Handlung spielt in Russland. Am Ende wissen sie, wo das Gold ist, bekommen es aber nicht in ihre Hände. Sie kommen wieder einmal nur knapp mit dem Leben davon. Ein Cliffhanger macht klar, dass die Jagd der beiden noch nicht zu Ende ist.
Diese ersten drei Novellen über Derrick Storm sind gut geschrieben, bieten aber nichts Neues. Erzählt wird eine Geschichte im Stil früherer Spionage- und Abenteuerromane, mit einem tollen Helden, einer Frau, die an ihm wächst, einem geheimnisvollen Schatz und jeder Menge gefährlicher Gegenspieler und finsterer Geheimnisse. Jedes denkbare Klischee des Genres wird bedient. Leider sind auch die Hauptfiguren Derrick Storm und April Showers etwas klischeehaft dargestellt. Man hat den Eindruck, dass Storm sein Leben nur damit zuzubringen scheint, im Auftrag der CIA Leute aufzuspüren und dabei regelmäßig in Lebensgefahr zu geraten. April Showers wird als Frau mit Prinzipien in die Geschichte eingeführt. Natürlich erliegt sie dem Charme ihres Partners und passt sich seinen unkonventionellen Methoden an. Die Bösen sind auch sehr eindimensional böse, grausam und geheimnisvoll. Zwischentöne gibt es keine in den Novellen. Die Figuren nehmen keine erkennbare Entwicklung.
Fazit: Ein konventioneller Plot, dem ein etwas altmodischer Touch anhaftet. Die Novellen sind im Stil früherer Spionageromane geschrieben – ein heruntergefahrener Mix aus Indiana Jones und James Bond. Gut geschrieben, tauglich als Urlaubslektüre, mehr aber nicht. Es passt alles in die Vermarktungskette entlang der Fernseh-Serie „Castle". Ehrlich gesagt kann ich mir gut vorstellen, warum der fiktive Richard Castle Derrick Storm sterben ließ. Nach einiger Zeit wird das Image des coolen Helden doch etwas langweilig. Mir jedenfalls haben diese drei Novellen genügt, um Derrick Storm kennenzulernen. Weitere Bücher mit ihm als Hauptfigur muss ich nicht lesen.