| Titel: Der Polarexpress
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Jedes Kind durchlebt die Phase, in der es den Glauben an den Weihnachtsmann verliert und versteht, dass es die Eltern sind, die die Geschenke bringen. Dabei verliert das Kind einen Teil seiner Unschuld und das Leben verliert einen Teil des Zaubers. Der Junge dieser Geschichte befindet sich in dieser Phase und ist fast schon überzeugt, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Dann jedoch, mitten in der Nacht, hält vor dem Haus ein Zug. Der Schaffner fragt ihn nach der Fahrkarte und tatsächlich findet sind im Bademantel eine wunderschöne Karte. Der Junge ringt mit sich selbst, denn eigentlich hatte er der Magie im Leben schon abgeschworen und erst im letzten Moment steigt er in den Zug (wie wohl alle anderen Kinder auch). Die Reise geht nach Norden in das Wichtelreich und dort soll ein Kind aus dem Zug das erste Weihnachtsgeschenk erhalten. Doch bis dahin sind einige Abenteuer zu bestehen.
Der Film lässt einen etwas ratlos zurück. Zum einen ist da diese wirklich schöne Geschichte mit einem sehr stimmungsvollen, fast philosophischen Ende, die Wärme der Charaktere und die gelungene Musik. Auf der anderen Seite ein vollkommen überamerikanisiertes Bild von Weihnachten mit einer megakitschigen Wichtelstadt, die einem durchschnittlichen Europäer fast schon Alpträume bereitet. Das ist dann schon harter Tobak. In den Medien wiederum wurde der Film als Meilenstein des Animationskinos angepriesen, doch manch einer warf den Machern vor, die Animationen seien zu leblos. Das fand ich nun nicht. Die Figuren hatten Leben und über 60, 70 Minuten war der Film wirklich sehr gelungen und unterhaltsam. Und was die Wichtelstadt betrifft: Nun, das ist ein Film für Kinder und die hatten mit diesen Szenen überhaupt kein Problem, sondern verfolgten alles mit wachsender Begeisterung. Also sollte man das als Erwachsener nicht zu eng sehen. Dieser Film ist für Kinder gemacht und er muss Erwachsenen nicht in jeder Hinsicht gefallen.
Fazit: ein wunderbarer Film, mit dem sich Kinder die Vorweihnachtszeit verkürzen und noch einmal richtig von einem magischen Weihnachtsfest träumen können.
8 von 10 Punkten