Zyklus: Drizzt - Die Saga vom Dunkelelf 1 |
Zeitgleich mit dem Hörspiel erscheint im Panini-Verlag der entsprechende Comic. R. A. Salvatore ist ein Vielschreiber im Bereich der Phantastik und hat mit seinen Romanen aus den Vergessenen Reichen viel Erfolg. Die Leserschaft hungert regelrecht nach neuen Abenteuern. Deshalb erscheint jetzt neben den Taschenbüchern und der neuen Comicreihe die Hörspielreihe. Die Macher von Lausch starten einen Angriff auf die Ohren, den sie erfolgreich umsetzen. Die Sprecher des Abenteuers haben ihre Hausaufgaben gemacht, geübt und mit viel Sprachgewandtheit präsentieren sie das Hörspiel. Einen großen Anteil hat auch Günter Merlau. Seine Arbeit als Regisseur, Musiker und Produzent ist nicht zu vernachlässigen. Unter seiner führenden Hand entstand ein fantastisches Hörspiel.
Die Hör-CD, im üblichen Plastik verpackt, gewinnt vor allem durch die Zeichnung, die Drizzt selbst darstellt. Todd Lockwood hat sein Bestes gegeben, der Käufer hat’s bekommen. In dem kleinen Büchlein, das allgemein als booklet bezeichnet wird, finden wir einige Informationen und eine Karte zur Welt der Vergessenen Reiche, der Drow-Stadt Menzoberranzzan. Noch bevor auch nur das erste Wort von der Silberscheibe in den Lautsprecheräther entsandt wird, kann man sich so in die Fantasywelt der Dunkelelfen entführen lassen. Man sollte sich auch durchaus die Mühe machen, die Namen der Hörspieler durchzulesen. Der ein oder andere Name wird bekannt sein. In der Regel wurden nur gute Stimmen genommen.
Die Geschichte ist schnell erzählt, man kennt sie wahrscheinlich bereits. Drizzt Do’Urden wird als dritter Sohn geboren und soll auf Geheiß der Priesterin der Spinnengöttin lolth geopfert werden. Da sein Bruder durch einen Brudermord erschlagen wurde, ist er jedoch der zweite, überlebende Sohn der Familie und wird nicht geopfert. Dann beginnt seine Lebensbeschreibung, die mit der Ausbildung zu einem exzellenten Kämpfer endet. Damit steht das Hörspiel noch vor der Eiswindtrilogie, zeitlich gesehen. Dahingegen beginnt mit seinem Leben der Untergang des Hauses Do’Urden, das im Krieg mit dem Haus Hu’nett lag. Allerdings trägt Drizzt ein Geheimnis mit sich herum: Er ist der Drow mit einem Gewissen. Er ist in keinster Weise so bösartig und hinterhältig wie seine Familie oder die anderen Dunkelelfen im Allgemeinen.
Das Hörspiel ist sehr gelungen. Ich bin ein Fan des geschriebenen Wortes und höre Hörbücher oder Hörspiele nur selten, da sie für mich mehr Zeit in Anspruch nehmen als ein Buch. In den 70 Minuten des Hörspieles oder Hörbuches lese ich den Comic erst recht, ein Taschenbuch zur Hälfte. In der Regel sind die Bilder dann vom Atmosphärischen viel besser anzuschauen und wenn der Zeichner gut ist, benötigt man eigentlich keine Sprechblasen. Bücher sind in der gleichen Art, nur ist da die Beschreibung wesentlich dichter in der Atmosphäre. Das muss bei einem Hörspiel nicht nur durch die Stimme des Sprechers, sondern zusätzlich durch Geräusche erzeugt werden.
Die Sprecher schaffen es, diese Stimmung zu erzeugen. Wer genau hinhört, der erkennt in Tobias Meister die Synchronstimme von Brad Pitt und Kiefer Sutherland. Ich nicht, da ich kein großer Kinogänger bin und auch nicht so häufig fernsehe. Aber die Stimme hat etwas an sich. Faszinierend, veränderlich, betonend und Besitz ergreifend, bestimmend und fordernd, dann wieder weich und mitteilsam. Wenn ich hier nur Tobias erwähne, ist das Absicht, denn das Gleiche kann ich auch von all den anderen Sprechern behaupten und will es nicht einzeln aufzählen. Spätestens nach der dritten Wiederholung werde ich mit Büchern erschlagen. Aber es sind nicht nur die Stimmen, die das Hörspiel ausmachen. Auch der Hintergrund, die Geräusche spielen eine wichtige Rolle. Seien es der Kampfeslärm, der immer wieder ertönt, oder die Stimmen, die sich unterhalten, und nicht wichtige Stimmen, die in den Hintergrund geblendet werden, während man sich auf die Hauptstimmen einstimmt. Ein kleiner Nachteil sind für mich die Namen und Begriffe, die feststehen. Sie werden, leider, leider mit einer Art amerikanischem Slang gesprochen, der mir gar nicht gefallen hat. Ich bin, da stehe ich zu, Deutscher. Höre deutsch, spreche deutsch, wie auch die Sprecher des Hörspiels. Da ist es sicherlich nicht zu viel verlangt, die Begrifflichkeiten der deutschen Sprache anzugleichen. Von französischen bzw. dänischen Hörspielen weiß ich es, dass es dort so gehandhabt wird. Dieser eingedeutschte Amerikanismus geht mir auf ‚den Senkel’. Allerdings war dies das einzige Manko, das ich anbringen konnte. Und ich musste schon danach suchen, weil ich sonst sehr zufrieden bin mit diesem Hörspiel.