Titel: Dead Island: Der offizielle Roman zum Game Eine Besprechung / Rezension von Carmen Weinand |
Banoi, eine malerische Trauminsel und begehrter Urlaubsort für Flitterwöchner und andere friedliebende Touristen bietet alles, was das Herz begehrt. Eine traumhaft schöne Umgebung, Luxus und Sonne satt. Wenn da nur nicht dieser grauenvolle Virus wäre, der von einem Moment auf den anderen harmlose Menschen in hungrige Zombies verwandelt.
Die aufmüpfige Australierin Purna,die ausgebildete Polizistin und aktuell Hotelangestellte Xian, der Ex-Sportler Logan und der Rapper Sam sind die vier Menschen, die es zum Teil aus unterschiedlichen Gründen auf die Urlaubsinsel verschlagen hat. Einiges haben jedoch alle gemeinsam. Alle Vier sind immun gegen den Virus. Sie sind jung, körperlich fit und absolut kampfbereit.
Teil 1 - Meinung der "nicht zockenden" Mutter:
Zum ersten Mal las ich einen "Roman zum Game". Dazu muss ich sagen, dass ich das gleichnamige Spiel zwar kenne, es aber selber nie gespielt habe.
Dementsprechend war ich gespannt, hatte aber keine besonders hohen Erwartungen.
Die Handlung erinnert insgesamt an diverse andere Ballerspiele, die ich kenne. Die Protagonisten hangeln sich durch sämtliche Bereiche, die typisch für solche Games sind - Waffensuche, wichtige Gegenstände suchen oder besorgen, Aufträge ausführen und Zombies erledigen als gäbe es kein Morgen mehr.
Allerdings war das Spektakel in Romanform sehr unterhaltsam und rasant geschrieben. Das muss man Mark Morris lassen. Es war wirklich alles andere als langweilig. Wie es der Horrorfan mag, gab es reichlich Splatter und Blutbäder.
Auf Sex wurde in "Dead Island" komplett verzichtet. Soweit mir bekannt ist, dürfte dieser Punkt auch im Game kein Thema gewesen sein. Für meine Begriffe ist es auch ganz entspannend, wenn in einem Horrorroman mal nicht pausenlos geschnackelt wird. Schließlich gibt es wirklich Wichtigeres, wie zum Beispiel um sein Leben zu rennen.
Abschließend bekommt der Leser noch einen mittelprächtigen Endgegner und ein offenes Ende, wie es bei solchen Games oft üblich ist. Im Spiel selber wird damit wahrscheinlich der Folgeteil eingeläutet.
Die Charaktere haben einen gewissen Grundschliff, bleiben aber letztlich oberflächlich und blass. Wozu auch präzise Figuren formen, die sich im Grunde sowieso nicht viel unterhalten und sich mehr oder weniger pausenlos durch die Handlung metzeln? Für meine Bedürfnisse hat das absolut ausgereicht.
Sprachlich war ich auf den ersten 50 - 100 Seiten nicht ganz so begeistert. Viele Formulierungen wirkten oft plump und umständlich. Wahrscheinlich liegt das an der Übersetzung, die mitunter irgendwie ungeschickt rüber kam. Später wird es aber, warum auch immer, besser. Es scheint, als hätte die Übersetzung letztlich doch noch die Kurve gekriegt. Ansonsten freut sich der Leser über einen schlichten und schnörkellosen Schreibstil, dem man auch im Halbschlaf noch problemlos folgen kann.
Lobenswert ist (speziell für mich, die schon alt ist und schlechte Augen hat) die schöne große Schrift und der stabile, hochwertige Einband mit Klappbroschur.
Teil 2 - Meinung des "Gamerspezialisten", auch Sohn genannt:
Im Großen und Ganzen sind wir fast einer Meinung, außer, dass meinem Sohn die sogenannten "Über-Zombies" fehlen, die im Spiel mitunter ab und zu auftauchen. Im Buch gibt es den nämlich nur einmal. Ansonsten folgt der Roman, mit kleinen Abweichungen, der Handlung im Spiel, so dass der Leser, der auch das Game kennt, einige Elemente wiedererkennen wird.
Genau wie im Spiel, gab es auch im Roman nicht unnötig viele Dialoge. Im Spiel wurden damit wohl jeweils neue Gegner angekündigt. Sogenannte Videosequenzen des Games boten Mark Morris in seinem Roman die Basis für die wenigen ruhigen Momente. Auch das wurde ansprechend umgesetzt. Insgesamt fand mein Sohn den Roman sehr unterhaltsam und gut gelungen.
Fazit:
"Dead Island" ist für Gamer eine gelungene Ergänzung zum Spiel, die Spaß macht.
Für mich war es nett, aber nicht überragend. Das mag daran liegen, dass ich in Sachen Zombie & Co. vielleicht schon etwas verwöhnt bin. Die Handlung war vorhersehbar aber unterhaltsam gestaltet. Null Anspruch, aber 100% Action. Wem das reicht, der kann mit "Dead Island" rockige Stunden erleben.