| Reihe: ~ Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
In der Einöde der Riffinseln von Tamoyen wächst die junge Caiwen heran. Caiwen ist ein fröhliches Kind und glaubt, ihre Eltern seien ihre Eltern. Dem ist nicht so, doch dass weiß sie (noch) nicht. Ihre Eltern sind sesshaft auf den Inseln und adoptierten das Kind. Sie leben von den gestrandeten Schiffen. Die Überlebenden der Schiffe werden kurzerhand erschlagen, so gibt es keine Probleme mit den geplünderten Wracks. Alles, was in den gestrandeten Schiffen gefunden und verwertbar ist, wird unter den Bewohnern gerecht geteilt. Lediglich Caiwen und Heydon beteiligen sich nicht an den Totschlagorgien unter den Überlebenden und vor allem Heylon wird dadurch von seinem Vater verachtet. Plötzlich, wie aus dem Nichts, erscheint auf Caiwens Insel ein Kopfgeldjäger. Durin, so heißt er, findet Caiwen auf der unzugänglichen Insel und erklärt ihr, sie sei die Tochter einer Elfenpriesterin. Durin erzählt ihr die Sage von den Feuerelfen, die irgendwo im Meer auf einer Insel lebten. Das Volk sei wegen einer Verfehlung dorthin verbannt worden. Die Feuerelfen können aber nur durch Caiwen erlöst werden. Caiwen lässt sich von Durin überreden und folgt ihm auf sein Schiff, in ihrer Begleitung ihr Freund Heylon. Die beiden Jugendlichen folgen sehr naiv dem Fremden und verlassen ihre Heimat.
An Bord des Schiffes befindet sich jedoch auch die Elfin Finearfin. Sie erzählt dem jungen Mädchen eine Geschichte, die in Inhalt und Form von Durins Geschichte abweicht. Finearfin erzählt Caiwen und Heylon die wahre Geschichte um Daiwens Mutter und den Verrat der Feuerelfen. Caiwen und Heylon sind plötzlich verunsichert. Wem sollen die beiden ihren Glauben schenken? Wer sagt die Wahrheit und wer will sie für sein Spiel benutzen? Wer hat welche Ziele? Und vor allem: Ist es richtig, den Feuerelfen zur Flucht aus der Inselverbannung zu verhelfen?
Monika Felten hat eine hübsche Fantasy-Erzählung geschrieben, die leider auf einem Logikfehler aufbaut. Die junge Caiwen auf einer Insel zu finden, von der man weder das Aussehen noch den genauen Aufenthaltsort kennt, ist in etwa so, als wenn ich in Shanghai jemanden suche, irgendjemand herausgreife und sage: Du bist mein Heilsbringer. Der Aufhänger für diese phantastische Erzählung ist also nicht sehr glücklich gewählt. Wieder steht ein Waisenkind, das den Vorteil hat, nicht unter der Treppe schlafen zu müssen, im Vordergrund. Es ist die Geschichte um den Kampf zwischen Gut und Böse und die Entscheidung, welcher Weg für das Kind der richtige ist. Sind bereits die Wrackplünderer Außenseiter der Gesellschaft, so sind die beiden Jugendlichen sehr schnell die Außenseiter der Außenseiter. Das bedeutet aber nicht, dass sie daher woanders willkommen wären.
Ein schönes Kinderbuch, das der Zielgruppe sicher sehr viel Spaß machen wird.