| Titel: Eine Hexe mit Geschmack - Mit doppelter Portion Menschenfleisch Autor: A. Lee Martinez Übersetzer: Karen Gerwig Buch/Verlagsdaten: Piper, ISBN: 9783492266550, 9,95 € Eine Besprechung / Rezension von Anke Brandt (weitere Rezensionen von Anke Brandt auf fictionfantasy findet man hier oder auf ihrer Webseite geisterspiegel.de) |
Eine namenlose Hexe, die als Kind menschlicher Eltern mit dem Fluch des Fiesen Larry behaftet das Licht der Welt erblickt, verbringt ihre gesamte Kindheit und Jugend im dunklen Keller ihres Elternhauses, bis sie endlich von der Grausigen Edna zu sich geholt und als Hexe ausgebildet wird. Die Zeit bei der Grausigen Edna vergeht zu schnell. Die Grausige Edna wird ermordet. Nun ist die namenlose Hexe fast auf sich allein gestellt, ihr einziger Begleiter ist zunächst ein Dämon, der im Körper einer Ente wohnt und auf den Namen Molch hört.
Hexe und Ente ziehen los, um den Tod der Grausigen Edna zu rächen. Ihr Weg führt sie zunächst ins Fort Handfest, wo sie auf den Weißen Ritter Wyst aus dem Westen und eine Horde Goblings treffen. Der stete Begleiter der Hexe ist der unstillbare Hunger auf Menschenfleisch.
In Ford Handfest kommt es zum Kampf gegen die Goblings. Die Folge davon ist, dass die Hexe ihren Weg der Rache dadurch erkennt und ihn geht. In ihrer Begleitung sind Molch, der Weiße Ritter mit seinem Pferd, ein Besen, ein Troll und eine schlaue Füchsin. Am Ende des Weges wartet ein verrückter Zauberer. Kann die namenlose Hexe gegen ihn bestehen?
Nach einem Vampir, einem Werwolf und einer Menge Oger treffen wir in Martinez drittem Buch nun auf eine untote Hexe. Und der Autor lässt sie ihre Abenteuer selbst erzählen, was in diesem Fall ein geschickter Schachzug ist, um die Hexe nicht nur reden, sondern auch wahrlich fühlen zu lassen. Dieser Hunger ... macht einfach hungrig auf mehr, so dass auch diese Geschichte wieder einen enormen Nachteil hat: Sie ist viel zu kurz.
Allein die Dialoge, die die Hexe mit der Ente Molch führt, könnten für meinen Geschmack noch viel, viel länger sein. Der Autor bedient sich dabei aller Sprachnuancen, von vornehm bis vulgär. Die Sprache ist es dann auch, die dieses Buch so lesenswert macht. Die bildhafte Beschreibung einer rückwärts laufenden Ente sei da nur als Beispiel genannt, welches mir ein Schmunzeln entlockte. Jedesmal wenn die Ente sich dann noch zu Wort meldete, musste ich einfach lachen. Trotz der Skurrilität steckt so viel Wahrheit und Weisheit in diesem Buch.
Der Autor charakterisiert jede handelnde Person und jeden handelnden Gegenstand so detailliert, dass man beim Lesen immer die jeweiligen Bilder vor Augen hat. So bekommt man beim Lesen eine klare Vorstellung davon, wie sich eine hübsche, wohlproportionierte Hexe unter einem ganzen Sammelsurium Lumpen und Dreck versteckt, um ihre Schönheit zu verbergen. Diese kleinen Details machen das Buch so lesenswert.
Das Einzige, was mir an diesem Buch nicht sonderlich gefällt, ist das Cover. Die Hexen mögen ganz nett aussehen, aber insgesamt wirkt es auf mich wieder einmal zu blass.
Fazit: ein fantastischer Lesespaß für alle, die Christopher Moore mögen und Terry Pratchett lieben!