Titel: Dark Inside Eine Besprechung / Rezension von Asaviel |
Inhalt:
Aries kämpft sich nach einem Erdbeben durch zerstörte Straßen.
Clementine überlebt als Einzige ein Blutbad in der Gemeindehalle.
Mason verliert all seine Freunde bei einem Bombenanschlag.
Michael entkommt nur knapp dem Amoklauf zweier Polizisten.
Vier Jugendliche kämpfen in einer postapokalyptischen Welt um ihr Überleben. Sie können niemandem trauen. Nicht einmal sich selbst.
Erdbeben verwüsten ganze Kontinente, zerstören Städte und Häuser. Doch etwas regt sich, was tausendmal schlimmer ist: eine dunkle Kraft, die Menschen in rasende Bestien verwandelt.
Wer nicht befallen wird, kämpft um sein Leben. Keiner kann den Monstern entkommen, denn sie sind mitten unter uns: ein Freund, ein Familienmitglied, ein Kind. Ihre Tarnung ist perfekt.
(Quelle: Loewe Verlag)
„Dark Inside" ist der erste von zwei Bänden.
Meine Meinung:
Selbst wenn man als Leser nicht weiß, was einen hier in diesem Buch genau erwarten soll - so erging es mir, als ich die erste Seite aufschlug - ist es genau ab dieser ersten Seite, ab dem ersten Satz spannend. Man befindet sich sofort mitten in der Geschichte und kann sich von Beginn an nicht mehr losreißen.
Mit fünf (verschiedenen?) Perspektiven wird diese Geschichte erzählt. Die ersten vier Kapitel zeigen die im Inhalt genannten vier Jugendlichen jeweils in der Situation, in der ihre gewohnte Welt tatsächlich zusammenbricht. Also Aries kurz vor und während des Erdbebens, Clementine entkommt dem Blutbad, Mason ist durch einen Zufall während des Bombenanschlags nicht in der Schule und Michael flieht vor den Polizisten. Zudem gibt es eine fünfte Perspektive, deren Urheber im gesamten Buch nicht verraten wird. Die einzelnen Kapitel sind betitelt mit den Namen des Protagonisten, aus dessen Sicht wir die folgenden Dinge erleben. Die fünfte Perspektive nennt sich schlicht "Nichts" und scheint im Laufe der Handlung enger mit "unseren" Jugendlichen verknüpft zu sein, als uns lieb sein kann.
Alle vier Jugendliche befinden sich in Amerika und müssen sich nun in einer dystopischen Welt mit Menschen, die völlig durchdrehen und nicht mehr sie selbst sind, durchschlagen. Dabei beginnen sie an verschiedenen Punkten und finden erst am Ende von Band 1 zusammen. Es lässt sich vermuten, dass sie dann den zweiten Teil der Geschichte, der auch der Abschluss sein wird, gemeinsam verbringen, um zu überleben und eventuell auch wieder den Grundstein für eine normale Welt legen - wer weiß?
In Band 1 sieht es auf jeden Fall nicht so aus, als wenn eine normale Welt so bald wieder möglich ist. Mord, Tod, Gewalt und Brutalität stehen an der Tagesordnung. Beinahe jeder dieser jungen Erwachsenen muss töten, um zu überleben und sie werden immer wieder mit dem Tod, mit Leichen konfrontiert. In diesem Chaos ist es nur allzu verständlich, dass sie auch ihre eigene Existenz in Frage stellen. Daraus ergibt sich ein Buch, das zwar jugendliche Protagonisten hat, das aber kaum noch für Jugendliche ab 14 geeignet ist. Bei zartbesaiteteren Teenagern - so kann ich es mir gut vorstellen - können Alpträume sicher die Folge sein. Ich würde es wirklich jungen Erwachsenen ab 17 und älter ans Herz legen. Dieses Buch hält einen extrem hohen Spannungsbogen von Beginn bis zum Ende durch. Die Seiten lesen sich fast von selbst.
Es ist eine mysteriöse Geschichte, die nicht nur aufgrund reichlich Actionszenen mit Flucht, Verfolgung, Kampf ums Überleben den Leser in Atem hält, sondern auch mit vielen offenen Fragen. Wie können die Menschen zu diesen Monstern werden? Was hat es mit diesem mysteriösen "Nichts" auf sich und was sollen die Andeutungen, dass die Menschheit selbst Schuld ist? Gerade der letzte Punkt bringt immer wieder ein Moralgedanke mit sich, dass wir die Welt besser behandeln sollten. Dieser ist aber nicht ganz ausgereift, kann er nicht sein, denn ob die Veränderung der Welt, die Veränderung der Menschheit wirklich an unserem schlechten Umgang mit Umwelt und Mitmenschen liegt, wird bisher nicht beantwortet.
Das Ende ist natürlich mit einem Cliffhanger versehen, aber es ist auch ein kleiner Abschluss mit dem man kurzfristig bis zum Erscheinen des Folgebandes leben kann, denn irgendwann muss dem Leser ja einmal Zeit gegeben werden, um Luft zu holen.
Fazit:
Eine spannende Geschichte im Jugendbuchgenre, das aber eher für junge Erwachsene geeignet ist, denn die Geschichte bringt viel Brutalität und Existenzzweifel mit sich. Mit beidem können jüngere Leser meiner Meinung nach noch nicht angemessen umgehen, daher muss es etwas Abzug geben. Für alle anderen aber ein Buch, das sich kaum aus der Hand legen lässt und eine klare Leseempfehlung.