Titel: Racheherz Eine Besprechung / Rezension von Thomas Backus
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Der Jungmillionär Ryan Perry genießt das Leben, das ihm sein Reichtum ermöglich. Tolles Essen, toller Sport und eine tolle Bude sowieso. Das alles hat er sich selbst erarbeitet, indem er im Internet das Soziale Netzwerk programmiert hat ... und da ist eine umwerfende Frau, die sich ihm zwar hingibt, ihn aber nicht heiraten will.
Alles könnte so schön sein (okay, das Nicht-Heiraten nicht, aber er arbeitet daran, die Dame zu überzeugen, dass er der Richtige ist), da erleidet der Arme (der Reiche) zwei Herzattacken. Nun sucht er die besten Ärzte auf, die man für Geld kriegen kann, und, als ihm einer davon sagt, sein seltenes Herzleiden könne von einer Vergiftung her rühren, auch die besten Privatdetektive...
Dean Koontz hat umwerfende Romane geschrieben, besonders in der letzten Zeit. Dieser hier gehört leider nicht dazu.
Warum? Das liegt in erster Linie an den Charakteren. Mit diesem Ryan Perry kann ich mich beim besten Willen nicht identifizieren. Ich komme damit klar, wenn Koontz‘ Helden reich sind. Der Polizist in Der Rabenmann hat eine talentierte Künstlerin geheiratet, und die Familie verfügt über viel Geld. Der Schriftsteller aus Blindwütig ist ein Bestsellerautor. Es bringt Vorteile, wenn man auf der Flucht vor dem Bösen (ein wiederkehrendes Thema in Koontz‘ Romanen) über Geldmittel verfügt und sich falsche Papiere und Waffen leisten kann-
Aber dieser Dotcom-Millionär ist zu viel des Guten. Den ganzen Tag nur Sport machen und erlesene Speisen und Weine zu konsumieren, und die Dame seines Herzens mit Luxus zu übergießen, das gehört ind en Denver-Klan oder nach Dallas (habe ich beides nicht konsumiert), aber nicht in einen solchen Roman.
Aber he, es bleiben ja noch die Nebenfiguren. In den Frankenstein-Romanen waren die der absolute Hammer. Hier nicht. Die Geliebte, eine Reporterin, die ihn mal interviewt hat, ist blass. Okay, sie schreibt einen Bestseller, aber das ist jetzt nicht so originell.
Die tote Zwillingsschwester hätte Potential gehabt, das jedoch nicht beachtet blieb.
Diverse Ärzte sind sehr blass, und nur Mittel zum Zwecke, die ausführlich (zu ausführlich) beschriebenen Behandlungen auszuführen.
Der Liebhaber der Mutter, der gerne Sterbehilfe ausführt und sowohl Fotos von Leichen, als auch präparierte Körper sammelt, der wäre es gewesen. Aber außer, dass der Held seine Bude nach Hinweisen durchsucht, taucht er nicht auf.
Bei diesen illegalen Tätigkeiten bekommt unser Millionär natürlich Hilfe von einem Privatdetektiv, bzw. dessen Angestellte. Sie öffnen die Türen und stehen Schmiere und bieten Personenschutz ... gähn.
Okay, der Plott ist auch Schrott. Manchmal hatte ich den Eindruck, Koontz musste sich mehrerer Herzuntersuchungen unterziehen und hat versucht, seien Traumata zu verarbeiten.
Aber das, was mich an dem Roman am meisten Enttäuscht: Ich weiß, dass Koontz es besser kann. Sehr viel besser. Dies ist das erste Buch von ihm das mit nicht gefallen hat, und irgendwie mag ich gar nicht glauben, dass man nicht aus Versehen seinen Namen auf das falsche Buch gedruckt hat. Schade. Aber ich bin mir sicher, der nächste Koontz ist besser!