Titel: Changeling Eine Besprechung / Rezension von Andreas Kurth |
Trey Laporte hat kein leichtes Leben. Er ist Vollwaise, und seit auch noch seine Großmutter vor drei Jahren starb, lebt er im Waisenhaus von Apple Grove. Am Morgen seines 14. Geburtstages wird er wach und sein Zimmer ist komplett verwüstet. Trey hat keine Ahnung, was passiert ist, und kompliziert wird es, als der Erzieher Colin die Bescherung sieht und Trey daraufhin in die Psychatrie schicken will. Als Zögling und Erzieher noch miteinander debattieren, wobei Trey vehement seine Unschuld beteuert, wird ein Besucher gemeldet.
Der Mann gibt sich als Treys Onkel aus, kann Geburtsurkunde und andere Unterlagen vorweisen. Lucien Charron übergibt dem Jungen eine Kette, die angeblich dessen Vater gehört haben soll. Verwirrt von den Neuigkeiten, verlässt Trey mit dem Mann das Heim und folgt ihm nach London. Dort hören sie später in den Nachrichten, dass in Apple Grove das Wohnheim abgebrannt ist. Offenbar handelt es sich um einen Anschlag, der Trey zum Ziel hatte. Für den Jungen kommt es jetzt knüppeldick: Lucien Charron ist ein Vampir und eröffnet Trey, dass er der letzte reinrassige Werwolf auf der ganzen Welt ist. Die hormonellen Veränderungen in seinem heranreifenden Körper haben die erste, unbewusste Verwandlung in seinen Werwolfkörper hervorgerufen, und in diesem Zustand hat er sein Zimmer verwüstet.
Trey mag kaum glauben, was er da hört, aber es kommt noch schlimmer. Lucien berichtet weiter, dass er Treys Vater einst das Versprechen gab, sich um den Jungen zu kümmern.
Und jetzt ist Trey offenbar der Einzige, der den grausamen Vampir Caliban aufhalten kann, der die Menschheit mit Hilfe des so genannten „Ring des Amon“ für immer der Herrschaft der Vampire unterwerfen will. Caliban kann Menschen mit dem magischen Ring in den Wahnsinn treiben, aber laut einer Prophezeiung kann ihn der letzte Werwolf stoppen.
In Treys Kopf dreht sich alles. Der 220-jährige Lucien, zu allem Überfluss auch noch der Bruder des 300-jährigen Caliban, scheint vertrauenswürdig. Aber was soll Trey gegen den grausamen Caliban ausrichten?
In London lernt der Junge auch Luciens Tochter Alexa und Tom O ´Callahan, Luciens rechte Hand, kennen und schätzen. Bei einer Shopping-Tour wird Trey von Alexa getrennt und von zwei Dämonen in eine Falle gelockt. Er tötet die beiden Angreifer nach hartem Kampf. Nun ist ihm klar, dass er keinen Ausweg hat, er muss Lucien und seinen Leuten vertrauen.
Während sich Trey noch von dem Kampf erholt, überschlagen sich die Ereignisse. Alexa ist von Caliban entführt worden, der auf diese Weise den jungen Werwolf in die Hand bekommen will, um ihn töten zu können. Der alte Vampir hält sich mit seinen Gefolgsleuten in Holland auf, wo es eines der dichtesten Handy-Netze der Welt gibt. Das will er nutzen, um mit dem Ring des Amon möglichst viele Menschen in willenlose Opfer zu verwandeln. Lucien und Tom wollen zunächst ohne Trey aufbrechen, um Alexa zu retten, doch der lässt sich nicht abschütteln und fliegt mit nach Amsterdam. Dort kommt es zum spektakulären Showdown, worüber hier noch nicht alles verraten werden soll. Nur soviel: Im Epilog wird das nächste Problem enthüllt, das Trey und seine Freunde dann im folgenden Band der Changeling-Reihe angehen werden.
Fazit: Im Zuge der Handlung kann der Leser/Hörer die Wandlung des Helden vom verträumten Teenager zum verantwortungsbewussten und durchaus tapferen Erwachsenen im Zeitraffer mitverfolgen. Trey hat sich immer etwas anderes gewünscht, als die triste Welt des Waisenhauses und die Bevormundung durch seine Erzieher. Aber der nun über ihn hereinbrechende Wandel geht doch arg schnell. Vampire, er selbst ein Werwolf, Dämonen, die ihn töten wollen und in Notwehr von ihm getötet werden - zeitweilig hält sich Trey für einen Freak, ein Monster oder sonst irgendwas. Er hat nach seinen Kämpfen große Gewissensbisse, aber seine aufkeimende Liebe zu Alexa lässt ihn alle Bedenken über Bord werfen. Er setzt sich für seine neuen Freunde ein, weil ihm offenbar die Alternativlosigkeit seiner aktuellen Situation bewusst wird.
Der Auftakt der Reihe ist gelungen, nun darf man auf die Fortsetzung gespannt sein. Feasey hat seinen Lesern/Zuhörern einen Strauß interessanter Figuren geboten, die sich aber durchaus noch entwickeln können. Vor allem auf den Fortgang der Beziehung zwischen Trey und Alexa ist man gespannt. Sprache und Ausdrucksweise entsprechen der Zielgruppe, dürften aber auch im Geiste jung gebliebene Erwachsene ansprechen. Der angenehme Lese-Stil von Oliver Rohrbeck macht das Werk zu einem angenehmen und abwechslungsreichen Hörbuch.
Steve Feasey lebt mit seiner Frau und zwei Kindern im englischen Hertfordshire. Changeling ist sein Debüt als Romanautor und wurde bereits für den Waterstone's Childrens Book Price 2009 nominiert. Mittlerweile hat Feasey drei Bände der „Changeling“-Serie verfasst.
Oliver Rohrbeck, eine der bekanntesten deutschen Hörbuch-Stimmen, ist bereits seit seiner Kindheit als Sprecher tätig.