Titel: Psycho 2 Eine Besprechung / Rezension von Thomas Backus
|
Nachdem ich Blochs Kennwort Psycho / Psycho gelesen hatte, konnte ich Psycho 2 natürlich nicht ignorieren!
Norman Bates sitzt in der Klapsmühle. Er fühlt sich eingesperrt, und zwar zu unrecht. Schließlich hat nicht er all die Morde verübt, sondern seine Mutter. Dass sie dies in seinem Körper getan hat (schließlich war sie ja schon tot), spielt dabei keine Rolle. Schließlich hat sogar das Gericht befunden, dass er nicht schuldfähig war, als er Mary Crane mit dem Messer köpfte, oder diesen Versicherungsinspektor.
Das Dilemma ist Dr. Claiborne bewusst. Dennoch kann er Norman nicht wieder auf die Menschheit loslassen. Wenigstens kann er ihm das Leben in der Anstalt erleichtern, indem er ihn in der Bibliothek arbeiten lässt, wo nicht so strenge Sicherheitsmaßnahmen gelten.
Als Kenner von Horrorromanen weiß man, dass sich dies rächen wird. Eine Nonne bittet darum, Norman besuchen zu dürfen. Sie hat Psychologie studiert, konnte sich das Studium nach dem Tod der Eltern jedoch nicht mehr leisten. Deshalb trat sie ins Kloster ein.
In ihrem Studium hat sie von Normans Fall gehört. Sie will nun den Menschen kennenlernen – und während der Doktor zu einem Notfall gerufen wird, entwickelt sich das Gespräch in eine seltsame Richtung. Norman beschimpft die Nonne, ihn zur eigenen Befriedigung auszunutzen – sie stellt sich mit dem Patienten auf eine Stufe. Gibt zu, dass sie das Gefühl kennt, in einer andere Existenz schlüpfen zu müssen. Man beginnt sich zu fragen, wer denn hier die gestörte Persönlichkeit ist – oder ob sich die Gestörtheit auf eine einzige Person beschränkt...
Nun, Norman ist nicht ganz so geheilt, wie der Doktor wohl dachte. Das Klicken der Rosenkranzperlen treibt ihn zu einer Tat, die der Nonne so gar nicht bekommt. Nein, Norman braucht kein Messer, um zu töten. Er beseitigt die Nonne und kann in ihrer Ordenstracht entkommen...
Dr. Claiborne macht sich, von Schuldgefühlen gepeinigt, auf der Suche nach seinem Patient. Als erstes will er Sam und Lila Loomis warnen, doch er kommt zu spät. Beide sind bereits ermordet. Trotzdem nimmt ihn der Sheriff nicht ernst, er tippt auf einen normalen Raubüberfall. Schließlich besteht die Möglichkeit, dass Norman verbrannt ist – das Identifizieren verzögert sich jedoch,w eil die zuständigen Stellen durch einen größeren Verkehrsunfall gebunden sind.
Bates Motel ist mittlerweile abgebrannt, sodass es Dr. Claiborne nach Hollywood zieht, wo man gerade einen Horrorfilm über Normans Morde drehen will. Der Arzt ist sich sicher, dass Norman das so gar nicht gefallen wird – und er lässt sich als technischer Berater einstellen, um das Schlimmste zu verhindern.
Okay, dieses Buch kann mit dem ersten Teil nicht mithalten (und auch nicht mit dem Film Psycho 2), und die Sache mit dem „wir drehen einen Film über die Geschehnisse von Teil 1“ ist auch schon ziemlich ausgelutscht. Die Frage, ob Norman tot ist, oder ob er fröhlich weiter mordet, schwebt über den Geschehnissen. Irgendwie scheint nämlich jeder in Hollywood gestört genug zu sein, ihm das Morden abzunehmen. Ein Regisseur, der dramatische Kriegserlebnisse zu verabreiten kann (Oh Mann ,allein diese Szene ist es wert, das Buch zu lesen!), der Hauptdarsteller rennt in den Originalkostümen (inklusive Messer) herum, um in Stimmung zu kommen. Der Produzent ist beinahe Pleite und schielt auf die Versicherung, die nur Zahlt, wenn der Film in die Binsen geht ... zwischen all dem steht der Drehbuchautor, der durch Recherchen tief in die Materie eingetaucht ist. Außerdem hat er sich in die Darstellerin der Mary verguckt, die jedoch ein Auge auf Dr. Claiborne geworfen hat.
Ein interessantes Katz- und Mausspiel, mit einigen interessanten Morden. Nicht mehr, nicht weniger.
Dass man dieses Buch sowohl dem Krimi-, als auch dem Horrorgenre zuordnen kann, beweis die Bewerbung weiterer Bücher im Anschuss an den Roman. Zum einen für Die Unheimlichen Bücher, zum anderen für Blaue Krimis.
Das Titelbild zeigt diesmal nicht Anthony Perkins, der in Hitchcocks Kult-Verfilmung den Norman Bates spielt– und auch in weiteren Sequels. Der Film Psycho 2 hat übrigens mit diesem Buch rein gar nichts zu tun.