|
Titel: Nonnen Eine Besprechung / Rezension von Thomas Backus
|
Nonnenerzählt die Geschichte von ... und da wird es kompliziert. Denn die Geschichte spielt in verschiedenen Ebenen.
Da ist zuerst Benno Durst, der gerne Geschichten schreibt. Nur für sich. Veröffentlicht hat er noch nichts – wenngleich sein Bürokollege mal aus Versehen eine zu Gesicht bekommt und dann auch andere lesen darf. Er findet sie gut, drängt auf eine Veröffentlichung.
Ein Treffen mit einem Herausgeber verläuft dann aber nicht so gut. Er findet, dass Benno keine Phantastischen Geschichten schreiben sollte, sondern welche über sich. Er habe Talent, aber sich selber noch nicht gefunden, aber wenn er das hätte, würde der Verleger seine Geschichten drucken.
Nun ist Benno vielleicht doch nicht so abgeneigt, seine Geschichten mit anderen zu teilen. Die Worte des Verlegers verändern seine Herangehensweise an die Geschichte.
Die Aktuelle Geschichte beginnt mit einer Gesprächsrunde in der Kneipe. Jeder soll von einem unheimlichen Erlebnis erzählen. Die Hauptfigur in Bennos Geschichte ist ein Ich-Erzähler. Aber die unheimlichste Geschichte wird von Jo erzählt, der Bildhauer ist, und auf dem Friedhof Restaurationsarbeiten durchführt.
Doch die Geschichte, die Jo erzählt, basiert auf unheimlichen Begegnungen, die sein Kollege Hartmut Schwartz ihm bei einem Bier in einer Kneipe gegenüber des Friedhofes unter Flüstern erzählt.
Es geht um ein Grab von vier Nonnen, die offensichtlich alle am selben Tag gestorben sind. Alle sind sich einig, dass dieses Grab ein unheimliches Geheimnis umgibt.
Als Hartmut Schwartz nicht mehr zur Arbeit erscheint, beginnt Jo zu recherchieren. Er will das Geheimnis der Nonnen lüften!
Gleichzeitig muss auch Benno recherchieren, schließlich solls eine Geschichte nicht nur unheimlich, sondern auch authentisch sein. Und ja, die verschiedenen Ebenen des Buches beginnen sich zu vermischen.
Benno Durst beschreibt seine Geschichten so:
Eine Erzählung musste für ihn ruhig sein, denn nur dann konnte er in ihr atmen.
Dieses Motto trifft auch auf das Buch zu. Es ist zweifelsohne hervorragend geschrieben. Mit einem Gespür für Sätze und auch für Atmosphäre. Nur passiert nicht wirklich viel. Es gibt einen Handlungsstrang, den ich gerne als schnörkellosen Roman gelesen hätte ... aber in den verschiedenen Ebenen ist es eben nur eine angedeutete Möglichkeit. Die Auflösung des Ganzen traf meinen Geschmack nicht. Er ist mir eine Spur zu intellektuell.
ABER ich verstehe durchaus, dass viele Leser Michael Siefeners Stil mögen, dass er seine Leserschaft gefunden hat. Man sollte sich jedoch im Klaren sein, dass einen kein Mainstream erwartet, sondere ein Geschichte jenseits allen Kommerzes.
Das Buch enthält noch eine 2. Geschichte:
Die Farben der Nacht – ein Bilderbogen
Diese Geschichte ist eigentlich keine Geschichte. Sie gleicht einem verwirrenden Traum, der vom Autor in düsteren Stimmungsbildern gemalt wird. Alles dreht sich um eine Wiese. Der erste Satz sagt einem, dass nicht außergewöhnliches an diesem Ort sei – die Beschreibung desselben zeigt jedoch, dass alles seltsam ist!
Sprachlich sehr faszinierend. Trotzdem muss ich gestehen, dass ich nicht zur Zielgruppe dieser Art der Literatur gehöre. Sorry. Aber mich würden sehr Eure Meinung zu dem Buch und den Geschichten interessieren!