| Serie: Doctor Who 1x01 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Die Geschichtslehrerin Barbara Wright entdeckt, dass ihre fünfzehnjährige Schülerin Susan Foreman als Heimadresse die eines Schrottplatzes angegeben hat. Sie überredet ihren Kollegen, den Physiklehrer Ian Chesterton, dazu, Susan nach der Schule nach Hause zu folgen, da sie um ihr Wohl besorgt ist. Ebenso sind beide Lehrer der Meinung, dass sich ihre Schülerin oft sehr seltsam verhält, die Lehrmeinung anzweifelt oder die Antwort schon weiß, bevor die Frage richtig gestellt worden ist.
Als sie Susan schließlich folgen, entdecken sie auf dem Schrottplatz der Firma Foreman eine etwas älter aussehende Police-Box, die für die Uniformierten als Kommunikationsmittel zu ihren Einsatzzentralen gedacht war (Funkgeräte kannte man damals nur in 'etwas größeren' Dimensionen). Der plötzlich auftauchende Großvater Susans versucht die beiden davon abzuhalten, in die Police-Box hineinzusehen, jedoch kann er die beiden nicht aufhalten. Sie stolpern durch die beiden hölzernen Schwingtüren in einen hypermodernen Raum, angefüllt mit vielen technischen blinkenden Kontrollen - ein Raum, der weitaus größer ist als die Police-Box selber.
Susans Großvater, der sich selber "Doctor" nennt (als Ian ihn mit Doctor Foreman anspricht, in der Meinung, das sei sein und auch Susans Nachname, antwortet er mit Doctor who?") eröffnet den beiden Lehrern, dass er und seine Enkelin in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort geboren wurden und dass sie sich in der TARDIS (Time And Relative Dimension In Space) befinden, einem Schiff, das sich durch Raum und Zeit bewegen kann. Natürlich glauben Barbara und Ian das nicht und versuchen Susan davon zu überzeugen, dass sie alle einer Illusion unterliegen. Diese wiederrum versucht ihren Großvater zu überreden, ihre beiden Lehrer wieder laufen zu lassen, was dieser aufgrund der Gefahr einer Entdeckung verneint. Der Doctor startet die TARDIS und die vier brechen zu ihrer ersten gemeinsamen Reise auf - eine, die sie weit in die irdische Vergangenheit führt...
Die TARDIS erreicht die Steinzeit, wo der Führer eines Stammes, Za, vergeblich versucht, Feuer zu machen. Der frühere Führer, Zas Vater, der Feuermacher, wurde bei einem Angriff eines anderen Stammes getötet. Bedrängt wird er von der jungen Hur, endlich mal Ergebnisse zu zeigen, wenn er weiter der Führer sein möchte, und der alten Frau (namenlos), die hinter dem Feuer eine böse Erfindung vermutet, von der man am besten die Finger lassen muss. Der Doctor wird von Kal beobachtet, wie er sich eine Pfeife anzündet und von ihm überwältigt. In Besitz eines Wesens, "aus dessen Finger Feuer kommt", beansprucht nun er die Führung des Stammes. Der Doctor und seine Begleiter werden in eine Höhle gesperrt und geraten nun in das Intrigenspiel der verschiedenen Seiten. Za kann sich in einem mörderischen Kampf gegen Kal durchsetzen und erlernt von Ian, wie man Feuer macht. Die vier Reisenden können fliehen und erreichen noch rechtzeitig vor der warum auch immer wütenden Meute die TARDIS.
Die Premiere von Doctor Who auf den englischen Fernsehschirmen geschah relativ unspektakulär und wurde auch kaum wahrgenommen - schließlich wurde einen Tag vorher John F. Kennedy ermordet. Jedoch ging das Konzept der Serie voll auf - wollte man ursprünglich in der ersten Konzeption nur eine Abenteuer-Serie kreieren, die historische Begebenheiten den englischen Schülern spannend vermitteln sollte, schufen die dann immer häufiger werdenden Einsprengsel reiner Science Fiction oder Fantasy-Stories eine große Publikumsbeliebtheit. Aus den acht Folgen, dem einen Jahr, in dem die Serie laufen soll, sind nun mittlerweile 44 Jahre geworden!
Natürlich musste man sich den technischen Möglichkeiten des jahre 1963 fügen - so waren Special Effects äußerst rar und teuer. Deswegen wurde viel mit Modellen und Puppen gestaltet, die manchmal richtig billig und putzig wirken. Jedoch hat sich die Serie trotz allem Trash aufgrund zweier Dinge durchgesetzt: einerseits duch gute Schauspieler. William Hartnett als der erste Doctor ist grandios - nicht nur, dass er dem Charakter einen grundsätzlichen Stempel aufgedrückt hat, man merkt in jeder Szene seine jahrzehntelange Erfahrung als Bühnendarsteller. Es ist herrlich, seinen Gesten und seinem Mienenspiel zu folgen, hier sind nie weiter Worte nötig. Als zweites Standbein der Serie fungieren die meist guten Geschichten. Sie sind zwar immer familienfreundlich und geeignet, auch älteren Kindern vorgesetzt zu werden, begeistern in ihrer Hintergründigkeit und ihrer oftmals Komplexität und der Fantasie auch Erwachsene - nicht ohne Grund ist Doctor Who in Großbritannien und später auch in den USA vor allem dort mit Tom Baker zu einer richtigen Straßenräumer-Serie geworden (die aktuelle Staffel erreicht in England Marktanteile, die bei uns nur mit Sendungen wie Wetten dass? erreicht werden!).
Dass in der ersten Folge viel erklärt wird, versteht sich von selbst; der Zuseher wird aber nie überfordert, und komplizierte Inhalte verbindet der Doctor mit einem unverbindlichen Lächeln und einer wegwerfenden Handbewegung, dass das ja alles nur nebensächlich sei. So steht das Technikgebabbel nicht wie beispielsweise bei Star Trek im Vordergrund, sondern begleitet die Geschichte nur. Die erste Reise in die Steinzeit passt zum ursprünglichen Konzept, das mit "Marco Polo" oder "The Aztecs" noch weitergeführt wird. Die zweite Folge jedoch setzt dem Historical dann noch eines drauf....