Adolfo Bioy Casares

[Borges und Bioy Casares 1940; Foto-Copyrights: Public Domain]

Biographie

Adolfo Bioy Casares wurde am 15. September 1914 in Buenos Aires als Kind wohlhabender Eltern geboren. (Sein Großvater war Großgrundbesitzer und in der Milchverarbeitungsindustrie tätig.) Seine erste Geschichte ("Iris und Margarita") schrieb A.B.C. im Alter von elf Jahren. Seiner eigenen Meinung nach begann seine literarische Laufbahn aber erst ernsthaft 1940 mit der Veröffentlichung seines ersten Romans, Morels Erfindung.

Zuvor hatte A.B.C. nach der Schule ein Studium der Rechtswissenschaften und der Philosophie begonnen. Als er 1932 im Haus der Essayistin und Literaturkritikerin Victoria Ocampo jedoch seine spätere Frau Silvina Ocampo sowie Jorge Luis Borges kennen lernte, bewegten diese ihn bald dazu, sein Studium abzubrechen und eine schriftstellerische Laufbahn einzuschlagen.

1940 heirateten A.B.C. und Silvina Ocampo. Der Autor zeugte im Verlauf seiner 54 Jahre währenden Ehe mindestens zwei außereheliche Kinder, von denen ihn die Tochter zum zweifachen Großvater machte: Marta Bioy Ocampo starb 1994 bei einem Autounfall, nur drei Wochen nach dem Tod ihrer Stiefmutter Silvina. A.B.C.'s Sohn Fabián verstarb vierzigjährig im Februar 2006.

Schriftstellerisch gründete A.B.C. 1936 mit Borges eine kurzlebige Zeitschrift ("Destiempos") und gab eine Krimi-Reihe heraus, für die die beiden auch gemeinsam unter den Pseudonymen H. Bustos Domecq bzw. B. Suárez Geschichten verfassten. A.B.C.'s eigene Romane beschäftigen sich zeitlebens in immer neuen Variationen mit den existenziellen Grundfragen des Menschen. Oft sind Fieberphantasien und Wunschträume Teil einer Handlung, die in ihrer Erzähltechnik an Defoe, Stevenson, Dick oder den film noir erinnert.

Anders als viele andere Schriftsteller emigrierte A.B.C. nicht in der Zeit der Militärdiktatur. Sein wachsendes literarisches Renommee fand schließlich ihren Ausdruck in der Verleihung verschiedener Preise: 1975 erhielt er den Großen Ehrenpreis der argentinischen Schriftstellervereinigung SADE, 1981 die Mitgliedschaft in der französischen Ehrenlegion, 1986 den Titel "Berühmter Bürger von Buenos Aires" und, last but definitely not least, 1990 den Cervantespreis.

Adolfo Bioy Casares starb am 8. März 1999. Er wurde in Buenos Aires begraben. Heute gilt er neben Jorge Luis Borges und Julio Cortázar als eine der wichtigsten Stimmen der argentinischen Phantastik.

Pseudonyme:

H. Bustos Domecq bzw. B. Suárez (gemeinsam mit Jorge Luis Borges)

Bibliographie (Auswahl):
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Romane

Titel

Originaltitel

© Jahr

Morels Erfindung

La invención de Morel

1940

Fluchtplan

Plan de evasión

1945

Der Traum der Helden

El sueío de los héroes

1954

Tagebuch des Schweinekriegs

Diario de la guerra del cerdo

1969

Schlaf in der Sonne

Dormir al Sol

1973

Abenteuer eines Fotografen in La Plata

La aventura de un fotógrafo en La Plata

1985

Ein schwankender Champion

Un campeón desparejo

1993

Erzählungen/Sammlungen

-

Prólogo

1929

- 17 disparos contra el porvenir

1933

- La estatua casera

1936

- La trama celeste

1948

- Luis Greve, muerto

1937

- Las vísperas de Fausto

1949

- Historia prodigiosa

1956

-

Guirnalda con amores

1959

-

El lado de la sombra

1962

- El gran serafín

1967

Liebesgeschichten Historias de amor

1972

Die fremde Dienerin Historias fantasticas

1972

- El héroe de las mujeres

1978

- Historias desaforadas

1986

zusammen mit Jorge Luis Borges

Sechs Aufgaben für Don Isidro Parodi

Seis problemas para don Isidro Parodi

1942

-

Dos fantasías memorables

1946

Mord nach Modell

Un modelo para la muerte

1946

Das Buch von Himmel und Hölle

Libro del cielo y del infierno

1960

Chroniken von Bustos Domecq

Crónicas de Bustos Domecq

1967

Neue Geschichten von Bustos Domecq

Nuevos cuentos de Bustos Domecq

1977

zusammen mit Silvina Ocampo

-

Los que aman, odian

1946

Briefe

Briefe an Silvina

En viaje

1996

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