| Titel: A Christmas Carol Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Ich setze hier einmal voraus, dass die Geschichte um Ebenezer Scrooge und die drei Geister der Weihnacht bekannt ist.
Die vorliegende Verfilmung hebt sich aus den vielen anderen Umsetzungen der Geschichte von Charles Dickens hervor. Das liegt vor allem an der visuellen Umsetzung. Die Macher des Streifens hielten sich bei der Animation an die originalen Illustrationen in Dickens Roman und erschufen damit eine bildgewaltige und eindrucksvolle Collage aus Tusche und Bleistiftzeichnung. Aber nicht nur die je nach Ausdruckswunsch feinen oder kräftigen Striche formen den Charakter des Filmes, sondern auch die seinerzeit revolutionäre Darstellung von Bildfahrten, Schwenks oder Zooms. Manchmal kann einem fast schwindlig werden, wenn die imaginäre Kamera wieder einmal rasend schnell um 180 Grad schwenkt, um die Umgebung möglichst vollständig zu erfassen.
Für Kinder ist der Kurzfilm nicht so sehr geeignet; zwar mag die Geschichte pädagogisch sinnvoll sein, jedoch geraten vor allem die Darstellungen der drei Geister und ihre Präsentation der vergangenen, gegenwärtigen sowie zukünftigen Weihnacht so bildmächtig und düster, dass jüngere Zuseher mit diesen visuellen Reizen nicht zurechtkämen.
Die Qualität dieser Fernsehproduktion ist so gut, dass die Academy of Motion Picture Arts and Sciences extra ihre Politik aufgegeben hat, Fernseh-Kurzfilme zu ignorieren, und entschied, dieser Produktion einen Oskar zu verleihen.
Dieser ist meiner Meinung auch zurecht vergeben.