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Serie: The Wayfarers, Band 2
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Die Crew der Wayfarer konnte ihre letzte Mission zum Glück ohne Verlust von Leben beenden. Doch ein Opfer war zu verzeichnen und das traf Captain und Crew fast genauso hart wie einen Todesfall: Die künstliche Intelligenz Lovey konnte nach einen Systemzusammenbruch nicht wieder hergestellt werden. Als nach langer harter Arbeit sich endlich die KI meldete, war diese auf „Werkeinstellung“ zurückgesetzt und meldete sich als Lovelace. All die gemeinsamen Erlebnisse, aber vor allem das Weiterentwickeln der KI waren verloren. Die Persönlichkeit, die die KI entwickelt hatte war für immer verloren und für die Besatzung war es unmöglich, mit dieser reduzierten Version ihrer einst so vertrauten KI zu arbeiten. Man beschloss, einen anderen Typus von KI zu installieren und schob Lovelace in einen künstlichen Körper, in dem sie weiterexistieren konnte.
Pepper, die Schöpferin des Body Kits, in dem Lovelace nun lebt, war bereit, sich um die KI zu kümmern. Dies hat vor allem mit Peppers Kindheit zu tun, denn als Kind floh sie aus einer Fabrik, in der Sklavenarbeit verrichten musste, und fand sie Schutz in einem havarierten Raumschiff. Die Schiffs KI bot dem Kind nicht nur Schutz, sondern Übernahm auch die Ausbildung und Erziehung. Pepper verdankt der KI alles und nun sind die Rollen vertauscht.
Der Roman verfügt über zwei Handlungsebenen. In der einen erlebt man das Erwachen und Entdecken der Welt von Lovelace, die nur langsam es schafft, in der komplexen Welt klarzukommen. Vor allem muss sie ihre wahre Identität verheimlichen, denn KIs dürfen nicht über einen autonomen Körper verfügen.
Die zweite Handlungsebene spielt in der Vergangenheit. Pepper, damals noch Jane 23, wächst nach ihrer Flucht im havarierten Raumschiff auf und versucht es mit Hilfe der KI Owl wieder flugfähig zu machen. Extrem ist die Beschreibung der menschenverachtenden Zustände in der Fabrik in der Schrott recycelt wurde. Jane 23 war ein Klon unter vielen. Alle ihrer Altersgruppe wurden Jane genannt und waren also Arbeitskräfte austauschbar. Klone, die nicht das taten, was verlangt wurde oder nicht in der erwarteten Qualität arbeiteten, wurden „entsorgt“.
Das Schöne an dem Buch sind die Parallelitäten zwischen beiden Handlungsebenen. In beiden Fällen gibt es eine KI-Mensch-Beziehung und in beiden Fällen geht es um das Erreichen von Reife, nur das in der zweiten Handlungsebene, die in der Gegenwart spielt, die Rollen vertauscht sind. Autorin schafft es mit viel Verstand und Herz die Geschichte zu erzählen und beide Einzelgeschichten geschickt so zu verweben, dass am Ende alles einen Sinn ergibt.
Zwischen den Sternen in schöner, manchmal melancholischer Roman, der es zu Recht auf die Short List der Hugo Nominierten 2017 geschafft hat. Ein wirklich gelungener Roman.
10 von 10 Punkten.
Der Roman ist ab Januar 2018 in der deutschen Übersetzung erhältlich