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Reihe: ~
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Zanna und ihre Freundin Deeba sehen verstärkt seltsame Dinge in ihrer Londoner Umgebung. Die Tiere scheinen mit Ihnen sprechen zu wollen und plötzlich finden sie eher zufällig einen Weg in eine fremde Welt. Nach und nach erkennen sie, dass diese Welt eine Art Schatten Londun handelt – Un Lun Don. Hier findet sich vieles, was in vertrauten London vergessen wurde: Gegenstände, Abfall, aber auch Menschen und Häuser. Die Welt ist bizarr und schon bald hat Deeba eine herrenlose Milchpackung wie ein Haustier adoptiert. Zanna jedoch wird als langersehnt Retterin gefeiert. Als prophezeite „Schwasie“ soll sie den Un-Lun-Donern im Kampf gegen den gräßlichen Smog helfen. Letzterer ist die intelligent gewordene Personifizierung von Rauch und Ruß des gegenseitigen Londons. Doch bald stellt sich heraus, dass die Prophezeiungen falsch sind und Un-Lun-Don ohne die Hilfe der Schwasie bestehen muss. Oder etwa doch nicht?
Lange habe ich gezögert, dieses Buch zu lesen, denn der Inhalt las sich wie ein erneuter Abklatsch von „Alice im Wunderland“ oder „Narnia“. Tatsächlich aber kann dieses Jugendbuch überraschen. Die Welt ist ziemlich bizarr und schnell verlässt der Autor längst ausgetretenen Pfade solcher Geschichten. Es spielt mit den Erwartungen und spätestens ab dem Punkt in der Geschichte, in dem sich die Prophezeiungen zum Entsetzen aller als falsch erweisen, führt China Miéville den Leser mit viel Humor in ganz andere Richtungen. Das ganze liest sich in etwa so, als hätte Terry Pratchett und nicht Lewis Caroll Alice im Wunderland geschrieben. Absoluter Höhepunkt ist das Buch der Prophezeiungen, das sprechen kann und sich dann ob der falschen Prophezeiungen schämt. Obwohl dieses Buch als Jugendroman konzipiert ist, werden phantasievolle Erwachsene an diesem Roman ihre Freude haben. Die Geschichte versteht durchaus zu überzeugen und zu fesseln.
9 von 10 Punkten.